Stenographischer
verhanölungs-öericht
aus Sem Kriminalprozeß gegen Zranz Thönp, Niko Seck, /inton Walser und Ruüolf Carbone.
IS. Ausgabe. Donnerstag, 2S. Nov. 1020.
Niko Beck: Das war im März. Ich kann mich
nicht mehr genau erinnern, ich weiß nur daß man ei
nen Betrag von 300,000 Franken in Aussicht nahm,
welcher an die Landesbank einbezahlt werden sollte
zur Dockung der verschiedenen Verbindlichkeiten. Ob da
für eine besondere Verbindlichkeit in Aussicht genom
men war, daran erinnere ich mich nicht mehr.
Staatsanwalt: Es heißt ausdrücklich, von der oben
genannten Summe sind 300,000 Reichsmark an Niko
Beck auszWrhien. Ich schloß daraus, daß Sie be
absichtigten, mit diesem Diskonterlös den Barmer Bank
verein abzudocken, der drängte und unangenehm wari,
längstens bis Juni verlängerte.
Niko B'eck: Es ist möglich daß es für diese Po
sition in Aussicht genommen war, aber ich kann Mich
nicht erinnern, daß gerade dièse Summe für eine spe
zielle 'Position in Aussicht genommen war.
Staatsanwalt: Ich danke.
Präsident: Ordnungsnummer 251. Information für
dm Hierrn Rechtsanwalt Dr. Wilhelm Strauß.
(wird verlesen.)
Walser: Nach allem, was drin steht, ist das eine
Privatinformation von Justus an Dr. Strauß. Die
Unrichtigkeit dieser Sachen haben wir widerlegt.
Carbone: IMit diesen Informationen ist Dr. Strauß
nach Wien gefahren, um mit den Herren die Ver
einbarungen zu treffen.
Präsident: Schreiben Dr. Goldfingers an Herrn
Walser. ■
' (wird verlesen.)
Dr. Benzer: Walser haben Sie das geschrieben:
,,und erlläre Mich mit dem Inhalt dieses Schreibens
vollkommen unverstanden" ?
Präsident: Nein, Oskar Goldfinger schreibt an
Walset: „Sie haben mir das und das. geschrieben."
Abschrift des Telegramms von Alexander Justus
aufgegeben am 2. illugust 1928, Dr. Marrer, Vaduz.
Präsident: Bemerkungen? Keine?
Ordnungsnummer 249, Einvernahme der Herren
Dr. iMarrer und Wilhelm Fohr.
Dr. Büdschedl: Bitten wird 247-nicht auch ver
end !
Präsident: Ich habe es nicht notiert, wollen Sie
es hergeben, damit ich es einsehen kann.
Nr. 249 wird verlesen.
Bemerkungen:
Walser: Daß meine Schilderung über das Ni
trogengeschäft. stimme habe ich gewußt aber es ist
doch interessant zu erfahren, wie - sich Goldfinger und
Justus den. zwei Herren aus Vaduz gegenüber ver
halten, nicht wahr? Hier hat Goldfinger z. B. noch
behauptet es hat gar keine Abmachung bestanden,
daß ^er von den ersten 3 Wechseln die Hälfte des
Diskonterlöses an die Bank abzuführen hätte.- Ich habe
nämlich, bevor die Herren weggegangen sind und ich
glaube auch Herr Beck bereits ein Protokoll abgege-.
ben, wonach ich gesagt habe, es ist mir in meinen
persönlichen Verhandlungen mit Goldfinger und Jujstus
nichts bekannt- über die «Modalität des Diskonts, aber
soviel ich von Weck und -Carbone gehört habe, ist er
verpflichtet, die Hälfte abzuführen. Hier bestreitet er
das. Nachdem er aber der Wahrheit durch mehr
maliges Hm- und Herzeugen überführt würde, sägt er
in einem spätern Protokoll, ich habe sogar mehr als
die Hälfte bezahlt nicht nur von 110 000 die -55,000.
sondern 60,000. Aus dem heraus sieht man, welchen
Modus er in seinem - Geschäftsgebahren uns gegenüber
eingeführt hat. Wenn es dort heißt daß ich zu viel
Optimist gewesen bin in diesem Nitrogengeschäft- will
ich dabei nicht behaupten, daß ich von gar keinem
Optimismus zu leiten war, denn ein gewisser. Optimis
mus gehört zu einem Geschäft, aber ess,würde mich viel
mehr .interessieren, welche Stelle und das ist. aus diesem
-Protokoll - nicht ersichtliche sich dazu berufen gefühlt
hat zu sagen Me Aktien sind nur!. 2 -Dollar wert« Wettn. -
das angenommen wird,, was hier in diesem Protokoll
steht möchte ich die; Herren bitten, mir die Stelle zu
nennen, woraus man ersehen fortriß wer das ist. Ist es
diejenige Partei, die nunmehr die Aktien gekauft
hat und ftüher schön kaufen wollig oder ist es aber
eine andere Partei, der eben die. «Möglichkeit fehltä'
die Nitrogenaktien auf ihren innern eigentlichen Wert
zu., überprüfen. Wenn- es .nun dort weiter heißt die
dann, wmn ich handschriftlich zeichne, braucht-Man nicht
Bauzeichnung sei durch mich erfolgt weil -<mf einem
Zettel Walser m. p. gestanden ist glaube ich, besteht
diese IMöglichkeit ausch ohne Meine Handschrift. - Und
mit der «Maschine m. p. dazu zu-schreiben. Und wenn
Walser m. p. steht ist es keine handschriftliche Zeich-