offenbar ein ganz anderer Grund zu Grunde
liegt. Es wäre für mich die Hinausgabe von
Wechseln und Beschaffung von Krediten für die
Landesbank selbstverständlich nicht nötig gewesen.
Präsident: Sie haben gesagt, Thöny hat wie
derholt den Ruf an Sie gerichtet, es müsse Geld
beschafft werden. Die Rufe seien immer dringen
der geworden und steigerten sich immer mehr
zu immer dringenderen Rusen. -
Nico Beck: Ich glaube, das war damals, als
die 20 Schwarzwaldwechsel nach Wien gesandt
würden.
Staatsanwalt: Sie führten an, daß es ein
ganz anderer Grund war; was verstehen Sie da
runter?
Nico Beck: Ich meinte der andere Grund ist
der, daß eben Verpflichtungen bestanden, mit de
nen diese Wechsel-Diskonerlöse gedeckt werden
sollten, an denen ich keine Schuld trage.
Staatsanwalt: Sie wollten sagen, daß bereits
Verpflichtungen bestanden, deren Abdeckung drin
gend notwendig war im Interesse der Erhaltung
einer Existenz.
(Nico Beck schweigt.)
Staatsanwalt: Walser übergab Ihnen Wech
sel in Zürich. Mit diesen Wechseln bekamen sie
140000.- Fr.-?
Nico Beck: Ja.
Staatsanwalt: «Mehr gelang Ihnen nicht zu crhal
ten, auch nicht mit der Bürgschaft Wallerstein. And
nun mußten Sie weiteres Geld beschaffen. Wein ha
ben Sie davon Mlitteilung gemacht? Wer wußte von
diesen weitern Geldbeschaffungen? In welchem Aufträge
sorgten Sie für weitere Geldbeschaffung?
Niko Weck: Das ergab sich von selbst, ich habe
die Wechsel plaziert. Das Rumänische Geschäft war in
zwischen nicht zustande gekommen. Ich mußte Mittel und
Wege suchen, diese Sache zu prolongieren. Nachdem
Walser inzwischen immer und immer wieder berichtet hat
das Geschäft wird zustande kommen, es handle sich mir
um den Zeitpunkt, die Sache etwas weiter hinauszu
schieben.
Staatsanwalt: Wußte Walser von diesen neuerli
chen Geldbeschaffungen derart wie Sie es weiter! mach
ten ?
Niko Weck: Ich glaube nicht, daß -Walser von
den einzelnen Handlungen Kenntnis gehabt hat, das
man mit Carbone oder irgend jemand anderem ge
sprochen hat. Das werden Walser spanische Dörfer ge
wesen sein, das konnte Walser nicht wissen. Cr hat nur
generell,davon gewußt, daß diese Sachen in dem Sinne
gedeckt werden. '
Staatsanwalt: Sie gaben an, Walser habe Ih
nen den Auftrag gegeben 100,000 bis 200!,000 Fr.
zu beschaffen?
Niko Weck: Das stimmt.
Staatsanwalt: Sind diese nachfolgenden Berliner-
Wechsel-Operationen usw. aus diesem Aufträge heraus
gekommen ?
Niko Beck: Das ist schwer zu sagen. 'Im Momente.
als Walser verreist war, war der Kontakt mit ihm
nicht mehr derselbe wie früher. Der Kontakt vollzog
sich zwischen mir und Thöny. Ich mache zwischen diesen
beiden Dispositionen keinen Unterschied. Offenbar
brauchte er in der Folge noch größere Summen. Ich
weiß auch nicht, ob Thöny dem Walser alle Eesamt-
Positionen genannt hat, die Walser glaubte mit
100,000 bis 200,000 Franken abdeckten zu können oder
ob nachher noch andere Positionen entstanden sind, das
weiß ich nicht.
Staatsanwalt: .Haben Sie Walser von diesen
Wechsel-Transaktionen — der eine mußte eingelöst wer
den — es mußte wieder Geld beschaMwerden — haben
Sie von diesen Tatsachen Walser brieflich telephonisch
oder telegraphisch einmal Nachricht gegeben. Haben Sie
ihn über diese geschäftlichen Handlungen auf dem lau
senden gehalten?
Niko Weck: Ich habe an Walser öfters geschrieben.
-Ob ich in dieser Form geschrieben habe, weiß ich nicht
mehr, sondern ich weiß nur das eine, daß Thöny —
wie er mir gesagt hat — einigemal an Walser geschrie
ben habe, es wären Wechsel einzulösen. Ich erinnere
mich, daß er mir eines Tages im Tone der größten
Entrüstung mitteilte, er hätte verlangt, daß Walser
kommen müsse, damit man -die Sache in Ordnung
bringen könne und nun hätte Walser ihm geschrieben, er
komme schon, lehne aber jede Verantwortung ab/damit
war gesagt, daß das Rumönengeschäft in Frage stehe,
wenn er kommen müsse, und Thöny verzichtete aus
die Herreise Walsers. Walser hat einmal eind Ueberwei-
sung gemacht zur Deckung von Wechseln von' 10,000 bis
20,000 Fr.
Staatsanwalt: Das hätte nicht weit gereicht; das
war ein Tropfen auf den heißen Stein. Sie gaben an,
daß Walser gleich zu Beginn seiner rumänischen Arbeit
schon im Sommer 1926 gesagt haben soll, die Erlan
gung der Klassenlottevie-Konzession stehe in sicherster
Aussicht; ist das richtig?
Niko -Beck: Das ist richtig. Walser war im guten
Glauben, daß diese Konzession vor dem Abschlüße
stehe. Ich erinnere mich bestimmt daran, daß Anfang
1927 seine Gewährsleute sogar veranlaßt haben, hier in
Vaduz das Propaganda-Material bei der Druckerei zu
bestellen, da das Geschäft abschlußreis sei und mit
der Propaganda schon begonnen werden könne.
Staatsanwalt: Das war Weihnachten 1926?
Niko Beck: Ja.
Staatsanwalt: Sie sagten, daß Sie bei den Ver
handlungen der Gruppe Würzweiler Geld verlangten, da
mit Rückzahlungen gemacht werden können. Wozu soll
ten diese Rüchahlungen dienen?
Niko Weck: Das muß eine irrige Auffassung sein;
ich verlangte Äie 500,000 Franken aus den Tisch nur
darum, um eine Gewähr dafür z>u haben, daß die Grup
pe auch in der L-'age sei, die Finanzierung des Klas-
senlotterie-Projektes durchzuführen. Daß dieses Geschäft
hätte durchgeführt werden können ohne Zahlung der
Gruppe Würzweiler an die Bank, war nicht der Fall.
Ausdrücklich wurde vereinbart, daß diese Summe nur
für die rumänische Klassenlotterie verwendet werden
dürfe.
Staatsanwalt: Und nun, die Sache des Warmer
Bankvereines: -Im Dezember 1927 fuhren Sie hin
aus, weil der Betrag gekündigt war und/Sie versuchten