Volltext: Stenographischer Verhandlungs-Bericht aus dem Kriminalprozess gegen Franz Thöny, Niko Beck, Anton Walser und Rudolf Carbone

Stenographischer 
aus dem Kriminalprozeß gegen Franz Thönp, Niko Seck, Jinton Valfer und Rudolf Carbone. 
12. Ausgabe. . ; Montag, 26. Nov. 1-2». 
Präsident: Hat man über diese vier Planketten ge 
sprochen oder hat man damals auch darüber gesprochen, wie 
man die Sparkasse liquid halten wollte. Die nötigen Mittel 
zur Verfügung halten wollte für die Zukunft? 
Beck: Dazumal ist nur von diesen vier Abschnitten ge 
sprochen worden. Dazumal ist nur davon gesprochen worden, 
dem Dhöny eine Summe von 100 000 bis 200 000 Franken 
zur Verfügung zu stellen. 
Präsident: Zum Beispiel an eine weitere Wechsel 
begebung hatten Sie nicht gedacht? 
Beck: Nein, ich habe insbesondere nicht daran gedacht, 
weil in Aussicht genommen war, diese Wechsel schon nach viel 
leicht zwei Monaten aus den Erträgnissen des Rumänien- 
geschäftes einzulösen. 
Präsident: Ist das der Wechsel, den man bei der Rhä- 
tischen Bank reüssiert hat, die 50 000 ? 
Beck: Ja. 
Präsident: Sie haben die Akzepte erhalten von Walser, 
ausgefüllt auf 10 000 und 50 000 und eines blanko? 
Beck: Ja. 
■' Präsident: Erzählen Sie uns, wie Sie die Wechsel dis 
kontiert haben bei Zwicky und bei der Rhätischen Bank. 
Beck: Nach verschiedenen erfolglosen Versuchen, die 
Wechsel zu placieren, trat ich mit Simon in Zürich in Ver 
bindung (Simon-Straße Nr., 33). 
Präsident: Ich glaube 30. 
Beck: Ich glcnibe, ich habe recht. Ich war' mehr dort 
wie Sie. 
Präsident: Das glaube ich. Ich war nie dort. Fahren 
Sie weiter. . 
Beck: Ich sträubte mich anfangs, zu Simon zu gehen, 
denn Simon lhattc in Ziirich, wenigstens meines Wissens 
keinen speziellen Ruf. Trotzdem wußte ich, daß er zu ganz 
bedeutenden Finanzleuten Beziehungen hatte. Ich trat mit 
ihm in Verbindung. Ich sagte Simon, daß ich wünsche, ein 
Akzept von Walser zu placieren. Simon holte über Walser 
Informationen ein und berichtete mir einige Tage später, 
er sei bereit, den. Abschnitt unterzubringen. Er führte mich 
in der Folge zusammen mit Herrn Fabrikant Zwicky aus 
Malans. Zwicky war mir seit früher dem Namen nach be 
kannt, aber ich hatte nie mit ihm geschäftlich zu tun. 
Ich traf ihn dann mit Simon zusammen und wir ver 
handelten über die Placierung des Wechsels. Ich ließ damals 
Zivicky nicht darüber im Zweifel, daß das der Wechsel war, 
der ohne Wissen des Nerwaltungsrates der Landesbank be 
geben werde. Denn ich sagte Zwicky, Walser brauche das Geld 
für das Rumänienprojekt. Ich setzte Zwicky auch das ganze 
Rumänienprojekt auseinander u. hatte die Absicht, Zwicky per- 
sönlich an dem Rumänienprojekt zu interessieren, nicht nur 
an der Diskontierung des Wechsels. Nachdem ich die Absicht 
hatte, Zwicky siir das Rumänienprojekt als solches zu interes 
sieren, führte ich ihm das Geschäft auch näher aus und er 
zeigte einiges Interesse, kannte aber die Verhältnisse am 
Balkan offenbar etwas zu gut, um näher auf die Sache ein 
zugehen. Er berichtete mir dann, daß ich zwecks Diskon 
tierung des Wechsels nach Malans kommen möchte und daß 
ich ihm insbesondere den Nachweis erbringen möchte, ob 
Thöny einzelunterschriftsberechtigt sei. Ich erklärte das 
Thöny. Und Thöny brachte mir vom Landgericht einen Han 
delsregisterauszug, übergab mir die Statuten der Landes 
bank und das Bankgesetz, welche drei Akten ich dem Zwicky 
anläßlich der Uebergabe des Wechsels mit übergab. Zwicky ' 
bekam also von mir einen Handelsregisterauszug, ein Spar 
kassengesetz und Sparkassenstatuten. 
Präsident: Geschäftsreglement? ' 
Beck: Ja. Zwicky telephonierte damals, als ich in 
Malans war, mit Thöny, ich weiß aber nicht genau, was er 
gesprochen hat diesbezüglich, ich glaube, wegen der Ueber- 
Weisung. Die Anklage wirst mir allerdings vor, ich hätte 
den Betrag bei Zwicky in Empfang genonimen und mir zu 
geeignet. Dagegen geht aus den Akten und überall hervor, 
daß ich den Diskontbetrag niemals in meinen -Händen 
gehabt habe, sondern daß Zwicky diesen Betrag- direkt an 
Thöny übersandt hat. - 
Präsident:-Wie hoch war der Zinssatz? 
Beck: Das ist mir nicht mehr genau erinnerlich. Der 
Diskontsatz bewegte sich zwischen 10 und 15 Prozent. 
Präsident: Für drei Monate? 
Beck: Per annum. 
Präsident: Wir wollen den Punkt noch rasch abklären. 
Stimmt das, Thöny? 
Thöny: Der Diskonterlös wurde von Zwicky direkt 
an die Landesbank überwiesen. Zwicky telchhonierte erst 
zwei oder 3 Tage nachdem Beck die Wechsel gebracht hat. 
Präsident: Noch vor der Ueberweisung? 
Thöny: Der Wechsel wurde von Beck zwei bis drei 
Tage früher überbracht, bevor Zwicky das Geld überwiesen 
hat. Das Telephon war, währenddem Beck oben war. Da hat 
er milch angeläutet. 
Präsident: Dann die Diskontierung bei der Rhätischen 
Bank? 
Beck: In der Folge brauchte Thöny weiter Geld, und 
nachdem die Summe von 200 000, die man mir aufgetragen 
hatte, noch nicht, beisammen war, versäumte ich bei der Rhä-
	        

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