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die Voraussetzung eintrifft, haben keinen Sinn mehr ge
habt, als die Wechsel an die Hermesbank übergegangen
sind. Die Hermesbank klagt heute die liechtensteinische
Sparkasse auf 30,000 Mark.
Wissen Sie, daß man der Hermesbank, wenn Sie die
Wechsel gutgläubig erworben hat, die Vereinbarungen,
die Sie mit Alexander Justus getroffen haben, nicht ent
gegenhalten kann, so daß die Bank einfach verpflichtet
ist, ganz gleichgültig, ob der Wechsel zu Recht besteht oder
nicht, ihn einfach zu bezahlen.
Earbone: Sie kann diese Kunden anmelden.
Dr. Budschedl: Ich muß sagen, daß Ihre Genialität
nicht soweit her ist, wenn Sie nicht einmal die eigentlichen
Begriffe des Wechselrechtes gelernt haben. Das ist ja das
Furchtbare, der Wechsel, irie furchtbare Wirkung der
Wechsel, daß jeder gutgläubige Erwerber die Zahlung
darauf verlangen kann.
Nun möchte ich auf die einzelnen Ansprüche noch
einmal kurz zurückkommen.
Erklären Sie, die 18,000 Franken, die Sie von Thöny
erhalten haben, der Bank zu schulden oder nicht?
Earbone: Ja, ich kann das aus dem Kopfe nicht so
sagen.
Dr. Budschedl: Ich werde Ihnen helfen.
Earbone: Ich kann das einfach nicht so sagen.
Ich kann nur sagen: Wenn Sie mir eine Aufstellung
machen, werke ich Ihnen zu jedem einzelnen Posten
meine Einstellung sagen.
Dr. Budschedl: Vielleicht machen Sie eine Ausstellung
und sagen mir später im Lause der Verhandlung, was
Sie für Posten nach Ihrer Meinung der Sparkasse schul
den. Ich muß Sie aber darauf aufmerksam machen, daß
Sie zivilrechtlich für alle Beträge haften, die die Bank
für jene Wechsel zahlen mußte, an denen Sie beteiiligt
sind. Ich will sie ausführen.
Also die 25,000 Franken, die Sie durch Wallerstein
in Paris bezogen haben, die sind Sie bestimmt schuldig.
Earbone: Ja.
Dr. Budschedl: Wie stellen Sie sich zu den 36,000
Reichsmark, die Sie aus dem Erlös der beiden Wechsel
von 2mal 60,000 bezogen haben?
Earbone: Es sind Wechsel, die von mir diskontiert
wurden, zweimal 180,000 Franken und zweimal 150,000
Franken. Wird davon die Summe abgezogen, die die
Bank in bar bekommen hat, dann bleibt übrig, was
ich erhalten habe. Dann mache ich eine Aufstellung, was
ich für Spesen, Zinsen, Provisionen habe zahlen müssen
laut meinen Bankbelegen und dann mutz man einen
Modus finden im Berhältnis der Höhe der Summe, die
die Bank erhalten hat zu der Summe, die ich erhalten
habe und so müssen die Zinsen, Spesen und Provisionen
auch ausgeteilt werden.
Dr. Budschedl: Die Sparkasse bedankt sich jedenfalls
dafür, daß Sie Millner 20.000 Mark gegeben haben, daß
die Sparkasse an dieser Provision beteiligt werden sollte.
Earbone: Ich kann nicht mehr sagen, als ich bereits
früher gesagt habe, daß ich von der Bank eine Aufstellung
haben wollte, worin sie ausdrückt, was sie meint, daß
ich schuldig sei und daraufhin hätte ich ein Angebot ge
macht.
Dr. Budschedl: Ich weiß, daß ein schriftlicher Verkehr
zwischen Ihnen, bezw. Ihrem Herrn Vertreter stattge
funden hat. Ich weiß nicht, ob eine bestimmte Summe
genannt worden ist. Ich habe den Versuch so aufgenom
men, daß Sie durch Zahlung eines kleinen Betrages von
Ihren sämtlichen Berpflichtungen befreit werden wollten.
Daraus konnte die Sparkasse nicht eingehen.
Earbone: Ich weiß nur, daß ich die Sparkasse auf
gefordert habe, mir mitzuteilen, was Sie meint, daß ich
«solide und ich hätte dann ein Angebot gemacht. Aber
trotzdem ist das nicht geschehen.
Dr. Budschedl: Ich werde dafür Sorge tragen, daß
wir im Zuge der Verhandlungen bekanntgeben, was die
Sparkasse glaubt, wirklich von Ihnen fordern zu können.
Als Sie das Geschäft erwähnt haben, haben Sie da
direkt vom Geschäft Walser gesprochen?
Earbone: Nein.
Dr. Budschedl: Von welchem Geschäft haben Sie denn
da gesprochen?
Präsident: Sie waren damals bei Iustizrat Bollert.
Da war Walser erschienen?
Earbone: Ja, zur Besprechung der Coburgangelegen
heit.
Dr. Budschedl: Was haben Sie dort von Walser ge
sagt? Me haben Sie den Walser dort eingeführt? Die
Leute mutzten doch ein Zutrauen haben, um das Geschäft
zu machen. Sie mußten wissen, mit wem sie es zu tun
hatten.
Earbone: Ich habe gesagt, Walser sei eine maßge
bende Persönlichkeit aus Liechtenstein.
Dr. Budschedl: Haben Sie auch von Niko Beck etwas
derartiges gesagt?
Earbone: Ich habe nur gesagt, Niko Beck habe eine
Vollmacht von der Spar- und Leihkasse. Damit hat sich
Niko Beck auch ausweisen können.
Dr. Budschedl: Ich werde Ihnen noch eine Ausstel
lung übermitteln. Sie können dazu Stellung nehmen.
Wollen Sie dann bekanntgeben, was Sie Ihrerseits an
erkennen, der Sparkasse schuldig zu sein.
Das was Sie unbedingt schuldig sind, werden Sie
doch wohl zweifellos zugeben.
Carbone: Selbstverständlich!
Dr. Budschedl: Die weitergehenden Ansprüche können
immerhin noch vorbehalten werden.
Carbone: Ich kann selbstverständlich nicht von heute
aus morgen dazu Stellung nehmen, da ich auch wieder
erst meine Schritte unternehmen muß.
Dr. Budschedl: Sie können doch zweifellos das an
geben, was «Ae absolut unbedingt schuldig sind. Sie kön
nen sich allerdings auch «uf den Standpunkt stellen, daß
Sie nichts schuldig sind. Bei Ihnen kann man aus alles
gefaßt sein.
Earbone: Ich stelle mich nur auf den Standpunkt,
der tatsächlich der Wahrheit entspricht. Ich habe bereits
gesagt, ich werde auf Grund einer Aufstellung anerken
nen, was ich wirklich schuldig bin. Ich bin bisher in
meinem Leben noch niemand etwas seidig geblieben.
Präsident: Das ist allerdings eine kühne Behauptung.
Carbon?: Es wäre das Gegenteil zu beweisen.