Volltext: Stenographischer Verhandlungs-Bericht aus dem Kriminalprozess gegen Franz Thöny, Niko Beck, Anton Walser und Rudolf Carbone

CCatbone: Ja, der Hüttenwerke. Ich hatte Wallen 
stein kennen gelernt durch einen gewissen Mister Sanders, 
einen Engländer. Es bestand die Absicht, in diesem Hüt- 
tenwerk nicht nur dessen Erfindung, einen Schneepflug, 
sondern auch Bogenlampen zu -fabrizieren. Wegen dieses 
Geschäftes bin ich auch unterwegs gewesen, es kam dann 
zuerst nur zur Unterbringung der Bürgschaftserklärung 
von 28,000 Franken. 
Präsident: Mit was haben Sie ursprünglich versucht, 
Gelder zu bekommen? % 
Carbone: Teilweise durch Bürgschaftserklärungen, ur 
sprünglich. 
-Präsident: In welcher Höhe hatten Sie Bürgschafts 
erklärungen bei sich bei der ersten Reise nach Paris? 
Carbone: 100 bis 200,000 Franken. 
Präsident: 100,000 bis 200,000, Thöny hat .gesagt 
150,000 Franken. 
Thöny: Ich glaube es war die Bürgschaft, welche Car 
bone nach Berlin hatte. 
Präsident: Sie haben sie bei sich getragen, wie Sie 
nach Zürich zurückkamen und auch nach Berlin mitge-. 
nommen und sie dem Nico Beck zugestellt? 
Carbone: Ja. 
Präsident: Wie hoch war diese Bürgschaftserklärung? 
Carbone: Mag sein, 150,000 Franken. Ich weih es 
nicht genau. ' 
Präsident: Sie sagten 100 bis 200,000 Franken. Thöny 
wissen Sie es auch nicht genau? 
Thöny: Nein. 
Präsident: Auf jeden Fall ist der Landesbank kein 
Schaden entstanden? 
Carbone: Nein. 
Präsident: Diese Bürgschaft ist wieder zurückgekom 
men. Inzwischen haben Sie Wallenstein kennen gelernt. 
"Carbone: Ja. 
Präsident: Nun sagen Sie, wann war das. 
Carbone: Ansang des Jahres 1927. 
Präsident: Die Bürgschaftserklärung war v0m 17 
Mai 1927. 
Carbone: Ja, aber untergebracht erst Ende Mai oder 
anfangs Juni. 
Präsident: Wallenstein hatte 25,000 Franken Dar 
lehen gewährt gegen Bürgschaft der Landesbank. 
Carbone: Ich glaube sagen zu dürfen, daß diese 
Bürgschaft Wallensteins eine unwesentliche Rolle gespielt 
hat, Wallenstein war kein Bankier, er hatte es nicht nö 
tig, das-Geschäft zu machen, sondern hat es mir zu Gefal 
len gegeben, da ich mit Wallenstein große Transaktionen 
vor hatte, wollte ich absolut formell vorgehen.u. habe ihm 
diese Bürgschaft selber angeboten. 
Präsident: Hat -er diese Bürgschaftserklärung entge 
gengenommen? 
Carbone:. Ja. 
Präsident: Und hat prompt nachher die Losung ver- 
lanqt. Ende des gleichen Jahres? 
Carbone: Nachdem er sich vorher mit-mir in Verbin 
dung gesetzt hatte. 
Präsident: Nun sagen Sie einmal, welche besonderen 
Konditionen Sie eingehen muhten über dieses Darlehen, 
(Sinsen, Verfall usw. - 
Carbone: Keine, soviel ich mich erinnere, habe ich den 
(Kredit zinsenlos bekommen, aber ich weih es nicht genau, 
ich habe eine Quittung unterschrieben und wüßte nicht zu 
sagen-ob die Zinsen enthalten waren. 
Präsident: Was haben Sie vovgekehrt mit diesen 
25,000 Franken? 
Carbone: Das ist im Juni gewesen. Ich war die gan 
zen Monate vorher tätig und habe verschiedene Reisen ge 
macht, dabei erhebliche Spesen verbraucht, Telephone, Te 
legramme usw. 
Präsident: Waren Sie tätig für die Beschaffung der 
Gelder? 
- Carbone: Daran anschließend bin ich gleich nach Pa 
ris und nach Berlin gefahren und habe dann, nachdem ich 
Kaum Mittel bekam, außer den 4000 Fr. von Nico Beck 
und nachdem er auch laufend von mir Geld bekommen hat. 
Präsident: Er hat von Ihnen Gelder ' bekommen? 
Lausend? 
Carbone: Ja, er hat öfters Beträge bekommen und 
immer gesagt, daß er nichts hätte. 
-Präsident: Größere Beträge, 300, 500 Franken? Nico 
Beck hat von Ihnen laufend gewisse Beträge bekommen? 
Carbone: Ja, annähernd 200 bis 300 Franken. 
Präsident: Sie haben ihm auch einmal das Ihnen ge 
währte Darlehen, zurückbezahlt? 
Carbone: Ja, das sind diese Beträge. 
Präsident: ä Konto seines Guthabens? 
. Carbone: Ja. So hat er an dem Tage, wie ich die 
4000' Fr. bekam, gleich 500 Fr. bekommen. 
Präsident: Dann? 
Carbone: Dann-habe ich, um die Spesen auszubrin 
gen, in der Zwischenzeit verschiedene Verpflichtungen ein-' 
gegangen. Diese habe ich zuerst aus den 25,000 Franken 
zurückbezahlt, da meine Spesen nicht klein, waren, haben 
diese 25,000 Franken, die-ich sukzessive, bekommen habe, 
aus einmal nicht ausgereicht, ich habe noch 2 Wertsachen 
in Zürich verpfänden mästen, einen Nerz, 2 oder 3 Perlen 
habe ich für 3- oder 4000 M. verpfändet. Sie sind heute 
noch verpfändet, weil ich nicht die Möglichkeit, hatte, sie 
zurückzulösen. 
Präsident: Gab das soviel Mühe, die Unterbringung 
einer Bürgschaft von 25,000 Franken? 
Carbone: Eine Sache möchte ich erwähnen, 'was für 
. Spesen mir aufgelaufen find: Ich war in Zürich, da tauchte 
dieses Projekt auf. Da habe ich Berlin angerufen, ein 
. Nachtgespräch, da war Wallenstein nicht, ich habe Paris 
( angerufen, da war er nicht, Amsterdam angerufen, da war 
' er nicht, es hieß, er sei ausgegangen, da habe ich versucht,, 
mit dem Flugzeug nach Amsterdam , zu kommen, da ist 
es. mir in Basel schlecht geworden, weil ich das Fliegen 
nicht aushielt, dann bin ich mit dem Nachtzug weiterge 
fahren bis nach Wiesbaden. Da bekomme ich ein Tele 
gramm, daß Wällenstein meine Anrufe gehört habe und 
mit dem Zug nach Zürich reise. Da bin ich in den Ge 
genzug umgestiegen und zurück nach Zürich gereist. Di>rt 
habe ich Wallenstein getroffen, das alles in 38 Stunden, 
das waren enorme Spesen. 
Präsident: Nur um 25,000 Franken aufzutreiben? 
Carbone: Rein, ich war in Verbindung mit Objekten 
in Berlin. Ich hatte etwa 100M» Franken unterzubrm- 
.gen. 
Präsident: Dieses Projekt berührte hie Landesbank 
überhaupt nicht? ........ ... -..
	        

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