der Korrektur bedurfte. Wo er aber aus Urkunden und Doku
menten schöpfen konnte, ist er durchaus zuverlässig.
Professor Kaiser diente seinem kleinen Vaterlande aber
auch als Politiker, indem er dessen Ratgeber, Abgesandter an
den Fürsten und Vertreter im Frankfurter Parlament war.
Die Erfahrungen, die er in dieser Stellung machte, kurierte
ihn gründlich von seinen republikanischen Neigungen, so daß
er manche Worte, die seine Geschichte enthält, nach dieser Zeit
nicht mehr geschrieben hätte, und seinen Irrtum in den unru
higen Jahren von 1848 und 1849 dadurch gut zu machen
suchte, daß er seine Landsleute, bei denen er in hoher Achtung
stand, in wiederholten Schreiben zur Ruhe, zur Zufriedenheit
mit ihren Verhältnissen und zum Gehorsam mahnte. So in
seinem wahrhaft väterlichen und staatsmännischen Schreiben
„An meine Landsleute" vom 25. November 1848.
Nicht unerwähnt darf bleiben, daß unser Rektor Kaiser
auch ein großer Wohltäter der Armen war. „Wie verdienten
wir den Namen Christen, wenn wir das erste Gebot Christi,
das der Liebe, nicht befolgten?" sagte er zu seinen Schülern,
und darnach handelte er auch. Er konnte auch deshalb frei
gebiger sein, weil er für keine Familie zu sorgen hatte, da er
sich nie verehlichte.
Kaiser starb nach längerer Krankheit zu Chur am 23. Fe
bruar 1864 irrt 71. Lebensjahre und fand auf dem Friedhof
bei der Kathedrale seine Ruhestätte. Sein Grabstein enthält
die Worte der Hl. Schrift: „Das Gesetz der Wahrheit war
in seinem Munde und Böses ward nicht erfunden auf seinen
Lippen." Mal. 2, 6.
sDas 5. Jahrbuch des Histor. Vereins für das Fürstentum
Liechtenstein enthält ein sehr schönes Lebensbild Kaisers aus
der Feder seines Landsmannes Dr. Jos. Kind, welcher Arbeit
auch obige Daten entnommen sind.l