Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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Kaiser, Geschichte Liechtensteins. 
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und die Graf Anuzzo bisher lehensweise genossen hatte, mit 
hohen und niederen Gerichten und allen Einkünften. 
Herzog Konrad starb am 20. August 997 und es folgte 
ihm im Herzogtuni Schwaben und Rätien sein Neffe Hermann II. 
Kaum hatte sich Kaiser Otto III. aus Italien entfernt, 
als wieder schlimme Botschaften aus diesem Lande kamen. Er 
brach deshalb im Jahre 998 wieder dahin auf und züchtigte 
die Unruhestifter. Weil damals die Erfüllung der Zahl 1000 
nach Christi Geburt herannahte, glaubten viele, das tausend 
jährige Reich sei zu Ende und die Welt gehe unter. Großer 
Schrecken kam über die Menschen und man bereitete sich durch 
Beten, Fasten und Almosen und andere gute Werke auf die 
schreckliche Stunde vor, wo alles in Trümmer gehen sollte. 
Der Kaiser tat eine Wallfahrt zum Grabe des hl. Adalbert in 
Gnesen und begab sich dann nach Aachen, wo er Karls des 
Großen Grab öffnen ließ. Er wollte seinen bleibenden Sitz 
in Rom nehmen, erfuhr aber die Untreue und den aufrüh- 
rerischen Geist der Römer. Roch ehe er sie strafen konnte, 
starb er in der Blüte seines Alters, erst 22 Jahre alt, 24. Jän 
ner 1002 *) Schon vor dieser Zeit hatte auch der heilig 
mäßige Bischof Hiltibald das Zeitliche gesegnet. Rach ihm 
folgten mehrere Bischöfe, die aber nur sehr kurze Zeit re 
gierten. Auf diese folgte Ulrich I. 
5. Kaiser Heinrich II. Bischof Ulrich I. 
Rach Otto's III. kinderlosem Tode trat Herzog Her 
mann II. von Schwaben und Rätien als Bewerber um die 
deutsche Krone auf. Zu ihm mußten auch die Bischöfe von 
Konstanz und Chur halten, wenn sie ihre Bistümer der Rache 
ihres Herzogs nicht aussetzen wollten. Die Königswahl fiel 
jedoch auf den Herzog Heinrich von Baiern, dessen Großvater 
ein Bruder des Kaisers Otto I. gewesen war. Herzog Her 
mann wollte sich anfänglich durch Gewalt der Waffen behaup 
ten; da er aber sah, daß der größte Teil der Nation dem er 
wählten König zugetan sei, unterwarf er sich seinem recht 
mäßigen Herrn und erhielt Verzeihung. Von dieser Zeit an 
*) Der Geschichtschreiber Gregorovius schreibt von ihm: Das Bild 
dieses geistreichen, wissensdurstigen, frommen, für alles Große begei 
sterten Idealisten steht schön und rührend im Pantheon der deutschen 
Nation, von den Sagen des Mittelalters mit Blumen bestreut, beweint 
vom Vaterland, bestattet neben Karl dem Großen und gefeiert als der 
schönste kaiserliche Wunderknabe oder das „Wunder der Welt". Greg. 
Geschichte der Stadt Rom III. S. 623.
	        

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