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ging, das elfte Viertel Weinmost genommen. Wenn nicht mehr
als drei Viertel übrig bleibe, so nehme man halt eine Quart
und nichts mehr.
Das Rankweiler Landgericht hatte schon früher einmal
(1762) die Gemeinde Triefen vor seine Schranken gerufen, weil
sie eis Kühe gepfändet hatte, die von der Alp Gapsal nach Va-
lüna herab gekommen waren, aber nicht den Mälsern, sondern
der österreichischen Vogteiverwaltung zu Feldkirch gehörten.
Aber die Triesner anerkannten die Kompetenz des auswärtigen
Gerichtes nicht und ein fürstliches Mandat verbot bei Verlust
der Landeshulden, demselben Gerichte und seinen Mandaten
Folge zu geben. Die Triesner mußten das gepfändete Vieh
zwar herausgeben, wurden aber für den erlittenen Schaden
entschädigt.
10. Aus der Chronik des Jakob Helbert.
Im Jahre 1770 war der Frühling gar spät und fehlten die
Früchte, daß großer Mangel bei Menschen und Vieh entstand.
Die Teuerung hielt auch die folgenden Jahre an. Im Jahre
1775 war der Rhein sehr groß und es gab eine mächtige Über
schwemmung und Sturmwind; das Jahr daraus war eine große
Kälte, daß die Vögel tot aus der Lust sielen. Damals ver
brannte das Dorf Ems in Bünden. Der Sommer war sehr
heiß, den ganzen August regnete es keinen Tropfen. Obst gab
es gewaltig viel, daß die Bäume fast unter der Last zerbrachen.
Der schwäbische Kreis drang wiederholt auf Herstellung einer
besseren Straße durch unsere Landschaft gegen Graubünden.
Der Bau wurde beschlossen; die Gemeinden sträubten sich lange.
Endlich griff man an. Auch wurde eine neue Rodsuhrordnung
gemacht und die Schaaner bekamen die Erlaubnis, ein Lager
haus zu bauen. 1780 war ein nasser Sommer, keine Woche
ohne Regen. Alles war teuer. Im Winter starb Maria Theresia
(29. November); da hat man alle Glocken geläutet und die
Spielleute verboten; aber man hat sie gleichwohl gehabt. Man
sagte, es seien im Heu Würmer; da hat man alle Ställe durch
die Kapuziner benedizieren lassen und das Heu war gut. 1781
war ein schöner Frühling. Vom Kriegswesen hört man jetzt
viel. Im Herbstmonat fing es an zu lüften und zu donnern
und zu blitzen, daß man vermeinte, die Welt müsse untergehen.
Da war so großes Wasser zu Eschen, daß niemand durch das
Dorf gehen konnte. Die Leute mußten wehren, daß es ihnen
die Häuser nicht wegnahm. Das Wasser fraß große Löcher in
Äcker und Wiesen; die Börter und Bühel sielen zusammen.