Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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Jahre 1726 erbot sich die Landschaft, gegen zwei Drittel vom 
Weggeld die Straße zu machen. Die Beamten empfahlen diesen 
Antrag beim Fürsten mit dem Bemerken: nach dreißig Jahren 
könne man die Hälfte vom Weggeld ansprechen. — Unsere 
Soldaten schrieben im September 1726 aus der Festung Kehl 
an ihre Gemeinden, sie hätten von ihrem Hauptmann gehört, 
sie müßten noch ein Jahr dort bleiben. Wenn es so sei, 
wünschten sie heimzukommen; denn ein Jahr sei gar zu lang 
und die Montur gehe drauf. — 
Um diese Zeit verließen die von Ramschwag das Schloß 
Gutenberg. Karl Ferdinand (ch 1716) war der letzte, der auf 
Gutenberg wohnte. Mit Maria Viktoria von Renchingen hatte 
er vier Söhne und drei Töchter. Von den Söhnen zeichnete sich 
besonders Franz Christoph aus. Er trat in die Dienste ver 
schiedener Herren und starb als Geheimer Rat bei der Regie 
rung zu Innsbruck im Jahre 1761. 
Bis zum Jahre 1746 blieben die Ramschwage Vögte von 
Gutenberg. Die Beständer ihrer Güter waren sehr nachlässig 
in Ablieferung des Pachtzinses, der in 500 fl. bestand. Rach 
ihrem Weggange hatte die Gemeinde Balzers die Schloßgüter 
in Pacht. Weil die Feste nicht mehr bewohnt wurde, zerfiel 
sie rasch; da sie bei veränderter Kriegsart alle Bedeutung ver 
loren hatte, schien eine Wiederherstellung überflüssig und be 
schloß Oesterreich sie samt den Gütern zu verkaufen. Die Für 
sten von Liechtenstein wollten Gutenberg an sich kaufen, aber 
man wurde über die Geldsorten nicht einig. Erst im Jahre 
1824 gingen die gutenbergischen Besitzungen durch Kauf an 
die Gemeinde Balzers über. 
9. Fürst Josef Wenzel. 
Der Fürst Johann Karl starb bald nach erlangter Voll 
jährigkeit in der Blüte seiner Jahre 1748. Mit ihm erlosch 
die ältere Gundakarische Linie und das Fideikommiß des re 
gierenden Hauses ging auf Josef Wenzel über. Er hat in der 
Kriegsgeschichte Oesterreichs, besonders als Restaurator des 
Artilleriewesens, einen berühmten Namen. Sehr jung trat er 
in die Armee und focht unter Prinz Eugen im spanischen Erb 
folgekrieg und im Türkenkrieg, der durch den Frieden von 
Passarowitz beendigt wurde (1718). Zwei Jahre später wurde 
auch Friede zwischen dem Kaiser und Spanien geschlossen. Der 
Kaiser behielt die Niederlande; dagegen bekam der spanische 
Jnfant Don Carlos Toskana, Parma und Piacenza als Reichs
	        

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