Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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Dem Bischof Esso, welcher auf Bischof Gerbrach folgte, 
bestätigte der König Ludwig der Deutsche alle Güter und 
Rechte, welche das Hochstift von seinem Vater erlangt hatte, 
und später die Schenkung, welche eine fromme Frau namens 
Waltrada der Kirche zu Chur im Vintschgau machte. 
Rach dem Beispiele seines Vaters teilte auch Ludwig der 
Deutsche das Reich unter feine Söhne (865). Der jüngste, Karl, 
der Dicke zubenannt, erhielt Schwaben und die Grafschaften 
Churwalchen oder Unterrätien und die Grafschaft Chur oder 
den Churgau. Die alten Aeitbücher machen eine vorteilhafte 
Schilderung von Ludwig dem Deutschen. Doch kam er mit 
seinen Brüdern mehreremal in Streit; ebenso mußte er mit 
den Völkern an der Ostgrenze seines Reiches fast beständig 
Krieg führen. Seine Söhne vergalten ihm teilweise, was er 
an seinem Vater verschuldet hatte. Er starb am 28. August 
876. Seine Söhne Karlmann und Ludwig schützten das Reich 
mit kräftiger Hand, überlebten aber den Vater nicht lange. 
Jener starb im Jahre 880, dieser im Jahre 882, worauf das 
ganze Reich an Karl den Dicken kam. Dieser erhielt auch 
die Kaiserkrone und Frankreich, so daß das Reich Karls des 
Großen noch einmal unter einem Haupte vereinigt war. 
Kaiser Karl der Dicke besuchte Rätien mehrmals. Seinem 
Kanzler, dem Bischof Luitward von Vercelli, hatte er das 
Kloster Täufers (Münster) im Vintschgau, die Kirchen zu 
Binomna (Rankweil) und zu Rüziders, sowie die zu FIums 
im Earganserland auf Lebenszeit überlasten. Dafür gab ihm 
Bischof Rothar zu Chur, Essos Nachfolger, die Güter, die 
er im Elsaß inne hatte. Diesen Tausch bestätigte Karl der 
Dicke im Jahre 880 mit der Abänderung, daß die Kirche zu 
Chur die vorgenannten Güter im Drusustal und Sarganser- 
land zu ewigem Eigentum besitzen und niesten solle. 
AIs im Jahre 882 Karl der Dicke bei seiner Rückkehr aus 
Italien durch Unterrätien kam, trat der hl. Eusebius, ein 
Schottländer und Mönch von St. Gallen, der mit Bewilligung 
seines Abtes 30 Jahre auf dem Viktorsberg bei Rankweil mit 
mehreren frommen Männern in klösterlicher Gemeinschaft Gott 
gedient hatte, vor den Kaiser mit der Bitte, er möge den Berg 
und was dazu gehöre, dem Kloster St. Gallen überlassen. Der 
Kaiser willfahrte der Bitte und schenkte alles, was auf jenem 
Berge zum kaiserlichen Fiskus gehörte, mit Alpen und Wäl 
dern, den Hof zu Rankweil und den Zehnten daselbst, einen 
Weinberg zu Röthis nebst den dazu gehörigen Obstgärten dem 
Kloster St. Gallen zum bleibenden Eigentum, und erneuerte 
drei Jahre später diese Schenkung mit dem Beding, daß St.
	        

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