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gesonderte Reiche teilte. Lothar erhielt Italien mit dem Kaiser-
titel und einem Strich Landes zwischen Deutschland und Frank
reich, der von ihm den Namen Lotharingen erhielt. Ludwig
erhielt Deutschland mit dem alemannischen Teil der Schweiz
und Churrätien, daher er „der Deutsche" zubenannt wird.
Karl erhielt Frankreich.
Verendarius ist der letzte Bischof von Chur, der einer
Synode zu Mailand unter dem Erzbischof Angilbert beiwohnte
(842). Infolge des Vertrages zu Verdun wurde Chur von
dem Erzbistum Mailand getrennt und demjenigen von Mainz
einverleibt. G e r b r a ch, des Verendarius Nachfolger, wohnte
im Jahre 847 schon einer Provinzialsynode zu Mainz bei,
in welcher unter anderem verordnet wurde, daß die Bischöfe
in der Volkssprache predigen sollten und zwar die deutschen in
der deutschen, die romanischen in der romanischen, was wohl
auch im Hinblick auf Rätien geschah.
6. Ludwig der Deutsche und seine Söhne.
Churrätien wurde unter Karl d. Gr. in zwei Teile geteilt,
deren Grenze die Lanquart war. Die Grafschaft ob der Lan-
quart hieß Grafschaft Chur, die unter der Lanquart hatte den
Namen Churwalchengau oder Unterrätien. Letzteres reichte
hinab bis Götzis und schloß in sich das Rheintal von der Lan
quart abwärts, den Walgau, das Sarganserland bis zum
Walensee, also auch das heutige Liechtenstein. Diese untere
Grafschaft verwaltete unter Ludwig dem Frommen Graf Adal
bert, Hunfrids Sohn. Dieser besiegte seinen Gegner bei Zizers.
Darüber, welcher dieser Gegner war, der bei Zizers geschlagen
wurde und auf der Flucht ums Leben kam, hat man keine
Gewißheit. Einige glauben, es sei jener Kirchenräuber Rode-
rich gewesen, der seines Amtes entsetzt sich gegen den neuen
Grafen zur Wehre setzte, oder als Graf ob der Lanquart sich
in der Grafschaft Adalberts Uebergriffe erlaubte. Nach An
deren war es ein Graf Ruodbert von Argengau, der, ein Ver
wandter des Kaiserhauses, sich der Grafschaft Churwalchen
gau bemächtigen wollte. Graf Adalbert soll aus Churrätien
vertrieben bei seinem Bruder Purchart, Markgrafen von
Istrien, Hilfe gefunden und damit seinen Gegner besiegt ha
ben. Edelmütig habe der Sieger die Leiche seines Feindes
nach Lindau überführen lasten. Ungestört habe er dann die
Grafschaft Churrätien und eine Zeit lang auch die im Thur
gau verwaltet. Als er (846) starb, ging seine Grafschaft auf
seinen Sohn Odalrich über.