Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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erschöpft, daß niemand einen Zins einzubringen vermag. Am 
ganzen Eschnerberg wäre kein halb Fuder Wein zu bekommen. 
8. Juli. Man schanzt stark auf der Steig und an allen 
bündnerischen Pässen. Die Schanzen sollen vollendet werden, 
alsdann werden hoffentlich die Reiterkompagnien aus dem 
Lande fortgeführt werden. Die Salva Guardia kommt uns 
zu gut." Die Salva Guardia lautete: 
„Wir Wolf Rudolph v. Offa zu Dahl, römisch-kaiserlicher 
Majestät wie auch erzherzoglicher Durchlaucht Leopolden zu 
Oesterreich Kriegsrat und bestellter Oberster, geben allen und 
jeden allerhöchst ernannten kaiserlicher Majestät bestellten Ober 
sten, Oberstleutenants, obersten Wacht-Quartier- und Rittmei 
stern, Kapitänen, Fähnrichen, auch sonst allen hohen und nie 
dern Kriegsoffizieren und Befehlshabern zu Fuß und zu Roß 
insgemein und der sämtlichen Soldateska hiemit zu vernehmen: 
Demnach ihrer kaiserlichen Majestät allerhöchster Will und 
Meinung ist, daß man die Klöster und Gotteshäuser mit aller 
wirklichen Einquartierung des Kriegsvolks verschonen solle, daß 
dahero in ihrer Majestät aller gnädigsten Schutz und Schirm 
und Salva Guardia ich das Klösterlein und Gotteshaus zu 
Bendern in der Grafschaft Vaduz gelegen auf- und angenom 
men habe, ist es derowegen im Namen ihrer Durchlaucht des 
Herrn Generalissimus, Herzogen von Friedland, wie auch Ihrer 
Exzellenz des Herrn Generalleutnant Grafen v. Colalto und 
mein ernstlicher Befehl an alle hohe und niedern Befehlshaber, 
wie auch die sämtliche Soldateska zu Fuß und zu Roß insge 
mein, devorad an die verordneten Kommiffarien, Quartier- 
meister und Fouriers, daß sie besagtes Klösterlein zu Bendern 
samt desselben zugehöriger Gebäuden und Gerechtigkeiten nicht 
allein allerdings quartierfrei verbleiben lassen, sondern auch 
mit Durchzügen, Nachtlagern gänzlich verschonen, die Einwoh 
ner mit eigenmächtigen Exaktionen, Geldschatzungen, Kontri 
butionen, noch anderen Kriegspressuren nicht beschweren, ihnen 
ihr klein und groß Dieh, Getreide, Biktualien, noch etwas an 
deres, wie es Namen haben mag, abnehmen oder entfremden, 
den lieben Früchten auf dem Felde und den Weingärten 
einigen Schaden nicht zufügen, weniger des Gotteshauses an- 
gehörigen Leuten einige Tätlichkeiten zufügen, sondern viel 
mehr defendieren und beschirmen sollen. In welchem Allen 
ein jeglicher sich dergestalt wird zu verhalten wissen, damit 
zu einiger Klag und gebührlichem Einsehen nicht Ilrsach ge 
geben werde bei Vermeidung ernstlicher und unnachlässiger 
Strafe. Zu Urkund usw. Im kaiserlichen Feldlager in Bünden 
am 18. Juni 1629."
	        

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