Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

3. Graf Johann Ludwig (1535—1544). 
Während in den Landschaften zu Vaduz und am Eschner- 
berg tiefer Friede herrschte, erscholl aus der Nachbarschaft, aus 
dem Lande der drei Bünde, der Lärm der Parteien und aus 
dem deutschen Reiche der Ruf des Krieges. Kaiser Karl V. 
hatte seine Kriege mit Frankreich beendigt und dachte nun 
auch daran, dem Reiche, das durch Religionsstreitigkeiten zer 
rissen war, den Frieden zu geben. Es konnte aber dies nur 
erreicht werden, wenn die Fürsten, zumal die protestantischen, 
zum Gehorsam unter den Kaiser gebracht wurden. Darum 
sprach er über den Kurfürsten von Sachsen und den Land 
grafen von Hessen die Reichsacht aus, siegte bei Mühlberg und 
bekam die Häupter der protestantischen Partei gefangen (1547). 
Dennoch kam der Kaiser nicht zum Ziele. Moritz von Sach 
sen, den er zum Kurfürsten gemacht hatte, und dem er traute, 
wurde ihm zum Verräter; er schloß insgeheim mit Frankreich, 
ein Bündnis und brach unvermerkt mit großer protestantischer 
Macht gegen den Kaiser los, der ohne Truppen und krank 
sich kaum nach Innsbruck und von da nach Villach retten konnte. 
Damals, als man Tirol und Vorarlberg bedroht glaubte, mußte 
die Mannschaft aus Vaduz und vom Eschnerberg nach Bre 
genz ausrücken. Der Krieg wurde aber durch den Paffauer- 
Vertrag (1552) beigelegt, dem drei Jahre später der Augs 
burger Religionsfriede folgte. In demselben hieß es: nie 
mand soll der Religion wegen verfolgt werden; nur Prälaten 
sollen ihre Pfründen verlieren, wenn sie vom katholischen Glau 
ben abfallen. 
Kaiser Karl V., in dessen Reichen die Sonne nicht unter 
ging, legte alle seine Kronen nieder und begab sich in ein ent 
legenes Kloster in Spanien, wo er sich auf den Tod vorbe 
reitete. Als Freund der Uhrmacherkunst, so wird erzählt, war 
er bemüht, mehrere Uhren hinsichtlich der Zeitangabe in Ueber 
einstimmung zu bringen, und als er es nicht vermochte, rief er 
aus: „Wie seltsam, und ich wollte sovielen Völkern meinen 
Willen aufzwingen." Er wollte auch noch bei Lebzeiten sein 
feierliches Leichenbegängnis sehen, welches ihm nach seinem 
Tode zuteil wurde. Bald nachdem er es gesehen, starb er (1558). 
Bischof Paul von Ehur sah die Reformation in seinem 
Bistum immer mehr sich ausbreiten, suchte Hilfe beim Reichs 
tag und bei Karl V., beides vergeblich. Der Gotteshausbund 
lud ihn wiederholt zur Rückkehr nach Chur ein; aber er hatte 
Ursache der Geschichte nicht zu trauen. Die Jlanzer Artikel 
wollte er nicht unterschreiben. So wurden ihm die Einkünfte
	        

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