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standen, zu heben, sowie um den Ab-- und Einzug von einem
Dorf in das andere, oder aus der Herrschaft und in dieselbe
und das Erbrecht und die Steuerverteilung zu regeln, traf
Ludwig von Brandis im Jahre 1496 besondere Anordnungen
und bestätigte der Landschaft ihre Rechte nach dem Schwaben-
kriege zum Lohne für die Dienste, die sie im Felde geleistet
und für die Treue, die sie der Herrschaft bewiesen. Die dar
über abgefaßte Urkunde ist uns leider nicht erhalten geblieben.
Man kann aber den Hauptinhalt derselben aus den Briefen
erkennen, welche Graf Rudolf von Sulz der Landschaft gab
(1513 und 1531), indem er sich darin ausdrücklich auf jene
brandisische Urkunde beruft.
Es fehlte nicht an Streitigkeiten zwischen den Gemeinden
und der Herrschaft; sie wurden vor das Landgericht zu Rank
weil gebracht und obwohl die Freiherren vermöge kaiserlicher
Privilegien vor demselben nicht zu erscheinen verpflichtet wa
ren, täten sie es doch. So wurde ein Streit zwischen der Ge
meinde Triefen und den Freiherren Ludwig und Sigmund
von Brandis wegen dem Alprecht in Balüna vor jenem Ge
richte entschieden und zwar zu Ungunsten der Herrschaft.
Die gemeine Landsteuer der Grafschaft Vaduz und der
Landschaft Eschnerberg blieb dieselbe, wie sie unter den Gra
fen von Werdenberg—Sargans—Vaduz war. Was die übri
gen Zinse betrifft, so hingen sie von der Beschaffenheit der
Güter ab.
Die Feste Aspermont, welche im Gebiet der Freiherren
von Brandis lag, kam später an die Herren von Marmels
und im Jahre 1536 durch Verkauf an die drei Bünde. In
Maienfeld und Fläsch hatte das Kloster Pfäfers bedeutende
Rechte von den Herren von Hewen gekauft, ferner zu Eschen
und Triefen. Das Kloster St. Luzi hatte bedeutende Besitzun
gen zu Bendern, Triefen und Schaan, das Iohanniterhaus
Feldkirch in Schaan und Mauren, das Domkapitel zu Schaan
und Ruggell, das Frauenkloster St. Peter bei Bludenz in
Mauren. Die Rinken von Eampell und die Grafen von Sa^-
Mosax hatten in Balzers und Triefen Lehen, Kirchensätze
und andere Güter, ebenso das Hochstist Chur. Gutenberg mit
den dazu gehörigen Gütern gehörten den Herzogen von Oester
reich und war Ulrich von Ramschwag als Vogt darüber ge
stellt. Die Leute, welche auf den Gütern jener Gotteshäuser
oder Herren saßen, zahlten denselben die festgesetzten Zinse in
Geld oder Naturalien. Die Güter überhaupt waren im Ver
gleiche zu dem vorhergehenden Jahrhundert im Werte gestie
gen, was auf eine Zunahme der Bevölkerung und größere