Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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dem Grafen Rudolf von Sulz und der Kaiser nahm jene Be 
lehnung zurück. So kamen die Grafen von Sulz (in Schwaben) 
in den Besitz von Vaduz, Schellenberg und Blumenegg. 
Die Grafschaft Sonnenberg im Walgau war durch den 
Tod des Bischofs Hartmann an die Grafen von Sargans 
gefallen. 
11. Innere Verhältnisse. 
In den Zeiten, da die Freiherren von Brandts ihren 
Sitz zu Vaduz hatten, trug sich im deutschen Reiche und in 
der gesamten Christenheit gar manches zu, was auch auf 
Vaduz und Schellenberg nicht ohne Einfluß blieb. Das ge 
meine Volk, früher vom Waffendienst verdrängt, fing an, 
den Kern der Heere zu bilden, besonders feit Kaiser Maxi 
milian eine neue Kriegsordnung einführte. Man hieß das 
neue Kriegsvolk Landsknechte. „Knecht" hieß jeder Krieger, 
und weil die Knechte vom Lande und von Städten warm, 
nannte man sie im Gegensatz zum Adel Landsknechte und 
Landmiliz. Sie waren ohne Schild, trugen sehr lange Spieße. 
Hellebarden und Schlachtschwerter. Man warb sie um Sold 
und besonders war Schwaben die Heimat der Landsknechte. 
Sie nahmen es mit den Schweizern auf, welche damals das 
beste Fußvolk waren, und siegten in manchem Feldstreit, be 
sonders in den italienischen Kriegen. Aber nicht bloß die 
traurige und rohe Kunst des Krieges wurde ausgebildet, son 
dern auch das Reich des Geistes wurde erweitert auf den zahl 
reichen Hochschulen, deren in Deutschland immer neue ent 
standen. So studierten Georg von Brandts in Heidelberg, 
Ortlieb in Heidelberg und Pavia, Werner in Freiburg, Jo 
hannes in Bologna. Zur Verbreitung der neuen Kenntnisse 
trug die Erfindung des Hadernpapiers und der Buchdrucker- 
kunst vorzüglich bei, denn die Mittel der Belehrung wurden 
dadurch vermehrt und erleichtert. 
Besonders kam die Muttersprache mehr zu Ehren, in 
dem auch Bücher in derselben geschrieben wurden, die das 
gemeine Volk verstand. Früher wurde meist in lateinischer 
Sprache geschrieben und verhandelt, was nur für die Ge 
lehrten war. Das Volk war vielfach sehr unwissend. In den 
Klöstern wurden die Schriften der Alten, die hl. Schrift, die 
Bücher der Kirchenlehrer und auch die Bücher der römischen 
und griechischen Klassiker abgeschrieben und studiert. Dort 
erhielten Geistliche und Weltliche ihre Bildung, von dort ging 
auch die Bildung des Volkes aus. Die „Humanisten" an den
	        

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