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Pfarrkirche, wo sie zwar von dem Feinde eingeschlossen, aber
von ihren Leuten im Walgau mit Geld ausgelöst wurden. Die
vom schwäbischen Bund büßten bei 300 Mann ein, zwei Fähn
lein und zwei Büchsen. Der Bannerträger von Ulm nahm die
Fahne, da er sie anders nicht retten konnte, zwischen die Zähne
und fand so seinen Tod. Der Bericht, welchen der Ritter Jo
hann von Laubenberg und der Bürgermeister von Jsni von
diesem Treffen gaben, stimmt mit der vorstehenden Erzählung
im Wesentlichen überein. Die Ursache des unglücklichen Aus
ganges desselben sahen sie vorzüglich in dem Umstand, daß
sich die vom schwäbischen Bunde, um alle Dörfer des Frei
herren von Brandts zu schützen, zuweit ausgedehnt hätten,
indem üe in zwei Haufen geteilt gewesen; 700 Mann von
den Städten waren bei dem einen und 1000 Mann vom Adel
bei dem anderen, so daß gegenseitige Unterstützung unmöglich
war. Die Eidgenossen bei 6000 Mann stark seien unerwartet
über den Rhein gesetzt und hätten die Schwäbischen umgan
gen. Diese hätten sich dessen ungeachtet tapfer gewehrt und
200 Eidgenossen erschlagen, soviele als auch von den Schwä
bischen geblieben und seien dann zur Flucht genötiget worden.
Bon den Hauptleuten sei nur ein Herr von Lupfen umge
kommen. Die Geschlagenen hätten sich nach Feldkirch gelegt;
wären sie dort geblieben, bis sie mehr Volk gehabt hätten,
wäre ihnen dieses nicht begegnet. Hiemit ist ein Hauptfehler
der schwäbischen Kriegsleitung angedeutet; sie sorgten nie für
hinreichende Mannschaft, die dem Feinde überlegen gewesen
wäre. Es fehlte auch an der Qualität der Mannschaft und
der Führer.
Das Treffen bei Triefen geschah in den Bormittagstunden.
Ludwig von Brandis konnte von seiner Burg zu Vaduz aus
das ganze Unglück überschauen; er vernahm den Lärm der
Schlacht, stritt aber nicht mit den Deinigen um das Seine.
Richt lange säumten die Eidgenossen bei Triefen; „sie steckten
das schöne Dorf in Brand", sagt Tschudi, und rückten auf Va
duz, das nur eine halbe Stunde entfernt ist. Das Dorf ward
sogleich besetzt und Mannschaft gegen die Burg beordert, welche
auf einem Felsen über dem Dorfe liegt. Sie hatte eine feste
Lage und starke Mauern und war mit Büchsen und Kriegs
bedarf versehen. Sie hätte also leicht gehalten werden können.
Aber Ludwig von Brandis bat die eidgenössischen Hauptleute
zu sich ins Schloß, begehrte zu unterhandeln und bot, um sich
und seine Leute von der Plünderung loszukaufen, bei 10.000
Gulden. Während die Waffen ruhten, die Hauptleute im
Schlöffe waren und die Unterhandlung ihren Fortgang hatte,