313
beten ein Haus zu Balzers an, um Freund und Feind unter
scheiden zu können. Auch fanden sie hier das Nachtmal bereitet,
Brot, Fleisch und Wein „nach Lagers Notdurft"; es war für
die Einheimischen bestimmt gewesen. Ulrich von Ramschwag
feierte nicht auf seiner Burg Gutenberg und schoß gar ernst
lich ab derselben; er tat aber nicht viel Schaden, weil es dunkel
war. Die Bündner verloren acht Mann und fanden sich nach
und nach wieder auf der Lezi an der Steig ein. Etliche aus
Schams und ab dem Heinzenberg mit einem Priester blieben
zu Balzers übernacht, aßen und tranken, „lebten als volle
Brüder und schliefen bis am Dienstag Morgen". Die wurden
erstochen, den Priester nahm man gefangen, ließ ihn aber
dann wieder laufen. Dies geschah am 11. Hornung. Tschudi
erzählt, die Bünde hätten, als sie die Steig genommen und
gegen Balzers herabgerückt wären, einen Boten zu den Eid
genossen nach Azmoos geschickt um Hilfe. Da seien sogleich
1000 Mann mit dem Boten aufgebrochen, hätten aber die
Bündner nicht mehr bei Balzers getroffen, worauf sie sich in
guter Ordnung an einem Wäldlein zwischen Balzers und
Triefen gelagert hätten, um allda den Tag abzuwarten.
c) Sie Schlacht bei Triefen. Der folgende Tag,
es war Fastnachtdienstag, war eine gar traurige Fastnacht für
die Leute in der Landschaft Vaduz und Eschnerberg. Die Bünde
rückten mit Tagesanbruch von der Steig herab und stießen zu
den 1000 Eidgenossen, die den Abend vorher über den Rhein
gesetzt waren; die anderen lagen jenseits des Rheins bei 6000
Mann. Bei Triefen stand der Zuzug vom schwäbischen Bunde,
Fußvolk und Reiter bei 700 Mann, Leute aus dem Walgau
und aus Vaduz und Eschnerberg. Diese viel zu schwache Streit
macht lehnte sich an einen Hügel und hatte das Dorf im
Rücken. Sie wurde von den Bünden und den 1000 Eidgenossen
mannhaft angegriffen und widerstand ebenso. Unterdessen setz
ten die anderen Eidgenossen über den Rhein zu Fuß und zu
Roß, voran die Zürcher und Glarner. Den Übergang vermoch
ten die Schwäbischen nicht zu verwehren, da sie schon ange
griffen waren und ihre Macht nicht teilen dursten. Die Eid
genossen, welche über den Rhein gesetzt waren, umgingen die
Schwäbischen und suchten ihnen den Rückzug nach Vaduz und
Feldkirch abzuschneiden. So von zwei Seiten angegriffen und
bei der Übermacht der Eidgenossen (denn sie hatten über 6000
Mann) wichen die Schwäbischen nach tapferem Widerstand
und zogen sich auf Vaduz und Feldkirch zurück. Andere nah
men den Weg über den Triesnerberg in das Saminatal und
in den Walgau. Ein Trupp fand Zuflucht in der Triesner