278
den Vogt. So suchten die neuen Herren ihre neuen Unter
tanen zu gewinnen. Auch die übrigen Erben des Toggenbur-
gers schenkten ihren neuen Untertanen größere Freiheiten.
Freiherr Wolfhart kam durch die Erwerbung von Maien
feld in den Besitz eines zusammenhängenden nicht unbeträcht
lichen Gebietes, das von der Lanquart bis an die Jll reichte.
Sobald er seines Anteils am Toggenburger Erbe sicher war,
verkaufte er seinen halben Teil der Herrschaft Wimmis und
Diemtigen für 1500 fl. an Franz von Scharnachtal, mit dem
er sie gemeinschaftlich besaß, unter Vorbehalt der Wiederlö-
sung und bald darauf seine sämtlichen Herrschaften im Nie
dersimmental an die Stadt Bern (1439). So behielt er in
jenen Gegenden nur die Stammherrschaft Brandts; aber
auch diese verkaufte er auf Wiederlösung an Ludwig von
Diesbach für 4000 fl. (1441). Dafür kaufte er den Anteil,
welchen Thüring von Aarburg an der Herrschaft Maienfeld
hatte, für 6511 fl. (1446), so daß er in den Besitz der ganzen
Herrschaft kam.
Im Jahre 1440 entschied Wolfhart einen Streit der
Triesner und Balzner wegen den Marken in der Alp Valuna.
Doch kehren wir zu den Kriegsbegebenheiten zurück, in
welchen er selber eine tätige, aber unglückliche Rolle spielte.
5. Krieg der Eidgenoffen gegen Oesterreich und Zürich.
Da die Sarganserländer ihrem rechtmäßigen Herrn allen
Gehorsam verweigerten und keine gütliche Ausgleichung des
traurigen Handels gelingen wollte, sahen sich Schwyz und
Glarus endlich gezwungen, ihrem Landsmanne, dem Grafen
Heinrich von Sargans, mit Gewalt zu dem Seinen zu ver
helfen. Die Glarner mahnten den grauen Bund und die Stadt
Chur in Gemäßheit der unter ihnen bestehenden Verträge von
allem Beistand zu Gunsten der Sarganser ab. Am Montag
vor Simon und Juda 1440 trafen 800 Schwyzer und Glarner
unter Jtal Reding und Jost Tschudi in Wesen ein. Graf
Heinrich hatte sich ebenfalls gerüstet und lag mit seiner Macht
in Balzers; sie bestand aus den Leuten des Grafen Heinrich
von Montfort-Tettnang zu Werdenberg, des Grafen Heinrich
von Sax, des Freiherrn Wolfhart von Brandts und betrug
700 Mann. In der Nacht besetzten sie das treugesinnte Städt
chen Sargans. Die Schwyzer und Glarner vertrieben, fast
ohne Widerstand zu finden, die Sarganserländer aus ihrer
günstigen Stellung in Wallenstadt; sie suchten ihr Heil in der