Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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Luziensteig nach Chur, der Hauptstadt Hohenrätiens. Dort 
nahm er seinen bleibenden Aufenthalt, machte von dort aus 
seine Missionsreisen und bekehrte Biele zum christlichen Glau 
ben. Reich an Verdiensten starb er; es soll ihm die Märtyrer- 
krone zuteil geworden sein (180). Das Bistum Chur verehrt 
ihn als seinen ersten Patron. 
Großen Gefahren waren die Bekenner Christi ausgesetzt; 
denn die heidnischen Kaiser wollten die christliche Religion in 
ihrem Reiche nicht dulden und ließen die blutigsten Verfol 
gungen über die Anhänger derselben ergehen. Für die räti- 
schen Christen war die Nähe der mailändischen Kirche, unter 
welcher die rätische Kirche stand, ein großer Trost und sor 
gende Hilfe durch eifrige Missionäre. Als dann Konstantin 
der Große zur Regierung kam, stellte er die Christenverfol 
gungen ein, gab den Christen ihre verlorenen Güter zurück und 
gestattete ihnen Zutritt zu allen Staatsämtern, von denen sie 
bis dahin ausgeschlossen waren. Von da an blühte die räti 
sche Kirche ohne Hindernis empor. Schon um das Jahr 300 
wird in Chur ein Bischof gewesen sein. „Da Rätien vermöge 
seiner geographischen Lage dem christlichen Einflüsse Italiens 
näher stand als Germanien, überdies politisch und kirchlich 
zu Italien gehörte, so darf man annehmen, daß das Christen 
tum in Rätien früher als am Rheine Verbreitung fand, und 
daher wahrscheinlich dort die Bistümer Augsburg und Chur 
mindestens ebenso frühe als die am Rheine gegründet wur 
den." *) In Köln und Trier waren aber schon i. I. 314 eigene 
Bischöfe. Im vierten Jahrhundert sorgte der hl. Ambrosius, 
der Erzbischof von Mailand, als päpstlicher Legat in päpst 
lichem Austrage für die Bistümer in Rätien und Umgebung. 
Die Namen der ersten Bischöfe von Chur kennen wir nicht. 
Erst aus dem Jahre 452 stammt der Name des erstbekannten 
Bischofs. Es ist der hl. Asimo, der sich auf der Synode von 
Mailand, welche die Irrlehre der Arianer verurteilte, durch 
den Bischof von Como vertreten ließ. Damals war Rätien 
nicht nur von außen durch die wandernden Völker bedroht, 
auch im Innern, in der Kirche selbst waren Friede und Einig 
keit durch immer neue Irrlehren und Sekten gestört, unter 
denen besonders die der Arianer eine große Verbreitung fand. 
Sie leugneten die Gottheit Christi und die Lehre von der gött 
lichen Dreifaltigkeit. Wir wissen nicht, inwiefern diese und 
andere Irrlehren in Rätien Eingang fanden; doch ist sicher, 
daß außer den Bischöfen zu Chur viele fromme und heilige 
■) Planta l. c. 225.
	        

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