Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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Der Graf Albrecht zu Bludenz schloß sich immer enger 
an Oesterreich an und folgte hierin dem letzten Grafen von 
Feldkirch. Die Festen Alt- und Reu-Schellenberg verkaufte 
er dem Grafen Wilhelm von Montfort-Tettnang, seinem Tochter 
mann (1416) um 3846 fl. 
Um 1400 waren fast alle montfortischen und werdenber- 
gischen Güter in Unterrätien in den Händen Oesterreichs; der 
ruhmvolle Stamm der Werdenberger ging seinem Untergang 
entgegen. Die Grafen Rudolf und Hugo von Werdenberg- 
Rheinegg, ausgezeichnete Männer, waren Mitglieder des 
Ritterbundes vom hl. Georg. Ersterer erhielt Werdenberg, 
letzterer Rheinegg; aber ihre Güter waren verpfändet. Graf 
Rudolf nahm für sich und seine Leute das Bürgerrecht in Lin 
dau an; fein Bruder Hugo wurde Landvogt in Oberschwaben. 
Beide Brüder wandten sich umsonst an die Herzoge von Oester 
reich um Zurückgabe von Rheinegg und des Rheintales. Wer 
denberg war an den Grafen von Montfort-Tettnang ver 
pfändet für 10.000 Pfd. Als dieser den Herzog Friedrich be 
leidigte, wurde er von ihm mit Krieg überzogen. An diesem 
nahm auch Bischof Hartmann auf Seite der Werdenberger 
teil. Der österreichische Vogt zu Feldkirch rückte mit den Bür 
gern dieser Stadt und Soldaten vor Werdenberg und nahm 
es ein (August 1404). Hierauf zogen die Feldkircher in die 
Herrschaften des Bischofs im Walgau, verbrannten Rüziders, 
trieben großen Raub an Vieh weg, lagerten zweimal vor Blu- 
menegg und nahmen die Burg ein. Darauf vergalt der Bischof 
den Feinden reichlich, was sie ihm taten, machte Gefangene 
und große Beute in des Herzogs Land. Aber er geriet zuletzt 
selbst in Gefangenschaft mit dem Grafen Hugo von Sargans. 
Zehn Monate lang saß er als Gefangener auf der Schatten- 
burg. Herzog Friedrich war damals im Krieg mit den Appen 
zellern, an die sich fast ganz Vorarlberg anschloß. Dies be 
stimmte den Herzog, den Bischof gegen hohes Lösegeld frei 
zulassen, aber erst nachdem der ganze Gotteshausbund und 
seine Verwandten sich für ihn verbürgt und versprochen hatten, 
dem Herzog gegen die Appenzeller zu helfen. Der Bischof er 
hielt dann von Österreich eine Entschädigung von 3000 fl. Mit 
den gewalttätigen Vögten von Matsch konnte der Bischof durch 
friedliche Mittel zu keiner Ausgleichung gelangen. Unter sol 
chen Kämpfen und Anstrengungen sah er seine Schuldenlast 
wachsen. In den Jahren 1401—1409 streckten ihm seine Stief 
brüder Wolfhart und Ulrich von Brandis neue Summen, 
12.000 fl., vor, wofür er sie abermals mit Einwilligung seiner 
Vetter, der Grafen von Sargans, auf die Grafschaft Vaduz
	        

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