Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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zu Malans und zu Feldkirch. Bischof Johann gewährte denen, 
die zur Kapelle am Arlberg Almosen spendeten, einen -Ablaß. 
Er besorgte, daß ein genaues Verzeichnis der Rechte, Einkünfte 
und Lehen des Hochstistes angefertigt wurde und hinterließ das 
Bistum in einem blühenden Zustande. In den kirchlichen 
Wirren jener traurigen Zeit hielt er treu zum rechtmäßigen 
Papste Urban VI. Leider mußte er sehen, wie der größere 
Teil des Domkapitels zum Gegenpapste Klemens VII. hielt 
und alle feine Bemühungen, diesem Zwiespalt ein Ende zu 
machen, fruchtlos waren. Das gab natürlich ernste Zwistig 
keiten. Dem Ordenshaus St. Johann in Feldkirch inkorporierte 
er die Pfarrkirche Thüringen. Unter diesem Bischof schenkte 
Graf Rudolf von Feldkirch dem Domkapitel die Pfarrpfründe 
von Schaan, die dann ebenfalls dem Domkapitel einverleibt 
wurde. Bischof Johann muß als ein wahrer Wohltäter und 
Restaurator des Bistums bezeichnet werden. Durch sorgfältige 
und zweckmäßige Verwaltung brachte er dasselbe wieder in 
ökonomisch sichere Verhältnisse. Sein eigenes Vermögen wen 
dete er auf für sein Bistum und alle feine späteren Verfügun 
gen zeigen seine Uneigennützigkeit und eifrige Sorge für das 
Wohl des Bistums. Seine Regierungsweise gegenüber Volk 
und Klerus war eine milde. Unter ihm nahm der Gottesdienst 
im Bistum neuen Aufschwung; es herrschte Wohlstand, Friede 
und Ruhe. Geistliche und Weltliche beklagten laut sein Hin 
scheiden, das im Schloß zu Chur am 3. Juli 1388 nach frommer 
Vorbereitung erfolgte; die Liebe aller nahm er mit sich ins 
Grab. Er ruht in der Kathedrale neben dem St. Jakobs-Altar. 
Wie schon erwähnt, war damals in der Kirche eine be 
klagenswerte Spaltung, die auch auf das Bistum Chur ihren 
Einfluß übte. Dem Papste Urban VI. (rechtmäßig gewählt am 
9. April 1378) wurde von einer Anzahl Kardinälen ein Ge 
genpapst, welcher sich Klemens VII. nannte, gegenübergestellt, 
was eine grenzenlose Verwirrung in der Christenheit verur 
sachte. Ein Teil der Christenheit, darunter das deutsche Reich 
und Oesterreich, war für Urban VI., der andere, besonders 
Frankreich für den Gegenpapst. Dieser wohnte in Avignon, 
jener in Rom. Wenn einer starb, ward gleich wieder ein anderer 
an seine Stelle gewählt zum großen Aergernis der ganzen 
Christenheit. Auf gleiche Weise sah man nach Johannes' II. 
Tod zwei Bischöfe für Chur gewählt. Die Mehrheit des Dom 
kapitels wählte den Deutschordenskomthur Hartmann, Grafen 
von Vaduz, den Bruder des Grafen Heinrich. Dieser Teil des 
Domkapitels stand aber auf der Seite des Asterpapstes und 
leider auch Bischof Hartmann. Die Minderheit des Domkapi
	        

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