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Auf alle Güter, die im Verkauf nicht inbegriffen waren,
machten die Grafen Heinrich von Vaduz und Heinrich von
Werdenberg-Rheinegg Ansprüche. Der Sohn des Letzteren,
Graf Rudolf, erhielt halb Dornbirn und Staufen und einen
Teil des Bregenzerwaldes. Die Feste Iagdberg ward gleich
nach dem Tode des Grafen Rudolf von Feldkirch dem Grafen
Heinrich von Vaduz eingeantwortet. Was die Güter am Eschner-
berg und zu Gallmist betrifft, wie die Vogtei in Vallentfchinen,
so finden wir sie ebenfalls im Besitze desselben. Ludwig von
Tierstein, Abt zu Einsiedeln und Propst in St. Gerold, be
lehnte im April 1391 den Grafen Heinrich mit der Vogtei
Friesen, welche nun fortan bis 1648 ein Lehen der Blumen
egger Landesherren blieb. Die jährliche Vogtsteuer betrug
20 Pfd.
Im Jahre 1386 vermählte sich Graf Heinrich von Vaduz
mit Katharina von Werdenberg-Heiligenberg, der Witwe des
Grafen Diethelm von Toggenburg. Sie verzichtete zu Gunsten
ihrer Kinder aus dieser ersten Ehe vor dem Gericht zu Feld
kirch auf alles liegende und fahrende Gut, das Graf Diethelm
hinterlassen, mit Vorbehalt eines Leibgedings von 6000 fl.,
von dem sie einen jährlichen Zins von 5OO fl. sich verschreiben
ließ. Von dem Toggenburgischen Geschlecht war nur noch ein
männlicher Sprößling übrig: Graf Friedrich, der Sohn Diet-
helms und der Katharina, und Heinrich von Vaduz wurde fein
Stiefvater. Dieser seiner Gemahlin, die eine Schwester des
Grafen Albrecht III. von Werdenberg zu Bludenz war, zu
Ehren stiftete Graf Heinrich den St. Katharinen-Altar in der
Kapelle des hl. Florin zu Vaduz. Heinrich erlebte nicht lange
nach seiner Vermählung die Freude, daß sein Bruder Hart
mann zum Bischof von Ehur gewählt wurde.
Wir haben bereits erzählt, daß 1355 Bischof Ulrich V.
starb. Es folgte ihm Peter I. aus Böhmen. Fürstenburg und
die Güter in Tirol erhielt er wieder. Mit den Herzogen von
Oesterreich stand er auf freundschaftlichem Fuße und verlieh
ihnen das Schenkenamt. Das Stift Chur erhielt unter den
Bischöfen Ulrich und Peter Vermehrung seiner Freiheiten und
Rechte. Kaiser Karl IV. verlieh dem Bischof Ulrich V. das
Umgeld zu Ehur, die Pfandfchast der Reichsvogtei daselbst
mit einem Zuschlag von 300 Mark Silber, Zoll und Geleite
von der Lanquart bis zu Luver, Münze, Wage, Maß, alle
weltlichen Gerichte, den Wildbann, alle Erze, alle freien Leute,
die in des Bischofs Gebiet gesessen sind. Niemand soll neue
Zölle anlegen. Der Zoll zu Straßberg und Lenz, der dem Gra
fen von Toggenburg verschrieben war, soll dem Bischof zurück