210
sort-Tosters. Eine Tochter desselben namens Anna heiratete
den Grafen Heinrich von Werdenberg (Heiligenberg), Enkel
des Grafen Albrecht I. Da nun nach dem Tode des Grafen
Hugo von Montfort-Tosters die Werdenberger das ganze Ver
mögen desselben und auch dessen zweite Tochter Agnes an
sich zogen, wollte das der Bruder des verstorbenen Grafen
Hugo, Graf Rudolf zu Feldkirch, nicht zugeben. So kam es
zur Fehde. Die Montforter zogen mit mehr als 1500 Mann
aus dem Bregenzerwald, mit Reitern und Wagen gen Wer
denberg, verbrannten Grabs, nahmen 40 Edle gefangen und
töteten viele. Dann nahmen sie Buchs und Ältstätten und
belagerten dann Rheinegg und Bludenz. Das geschah im
Jänner 1360. Erst im September desselben Jahres schlichtete
der König selbst den Streit dahin, daß die Anna als Ver
lobte des Grafen Heinrich mit ihrem Erbe in Werdenberg
bleiben durfte, die Agnes aber an ihren Vormund und Oheim
Rudolf in Feldkirch ausgeliefert werden mußte. Da neue
Streitigkeiten zwischen den beiden Häusern entstanden, über
fiel der junge Graf Hugo von Werdenberg (Sohn Albrechts II.)
den Grafen Rudolf III. von Montfort-Feldkirch und seinen
Sohn Ulrich auf dem Bodensee, als sie nach Lindau übersetzen
wollten, und nahm sie gefangen. Graf Rudolf hatte sich mit
seinen drei Söhnen Rudolf, Hugo und Ulrich beim Ausbruch
der Fehde in den Schutz des Herzogs Rudolf von Oesterreich
begeben und sie wurden des Herzogs „Mannen und ewige
Diener". Die Burg Reu-Montfort kam nun wieder an die
Grafen von Feldkirch. Ihnen mußte Albrecht auch seinen An
teil am Bregenzerwald um 1700 Pfd. Heller verpfänden. Die
völlige Ausgleichung zwischen den beiden Häusern fand erst
im Jahre 1369 statt, als Albrecht am Fahr über den Rhein
unter Werdenberg mit Rudolf von Montfort zusammen kam
und der Endentscheid dem Herzog Leopold anvertraut wurde.
Im Jahre 1371 versprach Graf Albrecht alle Tosterser Briefe
herauszugeben. So siegten die Montforter über die Werden
berger dadurch, daß sie der Herzoge von Oesterreich „Mannen
und Diener" wurden. Der Haß gegen die Werdenberger siegte
über den Stolz und Ruhm ihres Geschlechtes und sie öffneten
den Herzogen den Weg, dereinst in den Besitz der Grafschaft
Feldkirch zu gelangen. Auch Hugo Thumb von Neuburg, wel
cher in der eben erzählten Fehde zu den Montfortern hielt,
gelobte mit all seinen Leuten den Herzogen von Oesterreich
durch 10 Jahre zu dienen, und verkaufte seine Stammburg,
die Feste „Neuburg im Rheintal zu Churwalchen" an die
selben für 3000 Pfd. Pfg. (8. April 1363).