196
Mauren (Muron) liegt an der Halde des Hügels, den
die Neu-Schellenberg krönte. Der Ort ist sehr alt. Das Kloster
Schännis und das Frauenkloster St. Peter bei Bludenz be
saßen in Mauren Höfe. Im Jahre 1305 schenkte Swigger von
Schellenberg dem Kloster Pfäfers seinen Hof in Mauren im
Oberdorf. Es saßen hier auf zerstreuten Höfen Leute von
Gotteshäusern, der Grafen von Montfort Feldkirch, auch einige
Freie auf eigenem Gut. Der Ort, wo diese saßen, hieß Freien
dorf. Auch Juden hatten sich einmal in Mauren angesiedelt.
Das Patronatrecht über die Pfarrkirche hatten die Herren
von Schellenberg, von diesen ging es an einen Feldkircher
Bürger und von diesem 1382 an das Iohanniterhaus da
selbst über.
Der Gupfbühel soll eine keltische Wallburg gewesen sein.
An mehreren Stellen des Dorfes hat man bronzene Waffen
aus ganz alter Zeit gefunden. Zu Mauren gehört auch der
Weiler Schaanwald mit der einst herrschaftlichen Mühle.
Dies sind die Ortschaften am Eschnerberg oder in der
Herrschaft Schellenberg. Beide Ländchen Vaduz und Schellen
berg gehörten zur alten Zentgrafschaft „Im Boden".
2. Die Herren von Schellenberg.
Dieselben stammten aus dem- oberbairischen Isartale und
waren wahrscheinlich durch die staufischen Herzoge hieher ver
pflanzt worden als Wächter der Heerstraße über die Alpen
pässe.
Die ältesten bekannten Namen dieses Geschlechtes in un
serer Gegend waren zwei Mitglieder des Churer Domkapitels:
Heinrich ch 1227 und Konrad, ermordet 1237. Ihre Schwester
Guta war Abtissin zu Lindau. Gleichzeitig wohnte auf Schel
lenberg ein Marquard. Derselbe war Vogt des Klosters Kreuz-
lingen, dem er im Jahre 1255 Schadenersatz leisten mußte für
großen zugefügten Schaden. Ein anderer Marquard hatte mit
dem Kloster St. Luzi Anstände wegen des Zehnten und mußte
im Jahre 1267 dem Kloster denselben zuerkennen. Mit dem
Jahre 1265 treten zwei Söhne dieses Marquard in den Ur
kunden auf: Marquard und Ulrich. Diese sind es, die das Ge
schlecht zu ihrer Zeit besonders berühmt gemacht haben. Sie
waren treue Anhänger des Königs Rudolf von Habsburg und
an seinen Kriegen auch hervorragend beteiligt. Daher denn
auch die Freigebigkeit, mit der dieser König diese Familie
mit Gütern bedachte. Schon gleich nach seiner Thronbesteigung