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Liebe und Teilnahme vernommen wurden. Sie förderten die
Ausbildung der Muttersprache und besonders war das Schwa
benland reich an solchen Sängern und die schwäbische Mund
art wurde vor allen ausgebildet. Solche ritterliche Abenteuer
erzählt Thomas Lyrer von Rankweil von dem Grafen Albrecht
von Werdenberg und von einem Grafen von Montfort. Graf
Albrecht kam, so erzählt er, nach Portugal, besuchte dann den
Berg Sinai und Jerusalem und nach vielen Abenteuern ver
mählte er sich mit Elsa, der Tochter des Königs von Portugal,
die er entführte. Als er auf der Heimkehr nach Salzburg kam,
ließ er dem Jakob von Altstätten, der während seiner Abwe
senheit seine Güter verwaltete, wissen, er soll in Werdenberg
alles wohl herrichten, ihm 600 Pferde, 32 Frauenwagen und
80—100 Speisewagen entgegensenden. So sei Albrecht nach
Werdenberg gekommen. Elsa gebar ihm einen Sohn, den er
dem Großvater nach Portugal gesandt habe, ihn so zu ver
söhnen. In einem anderen Roman zog ein Vetter Albrechts,
ein Graf von Montfort, ebenfalls auf Ritterschaft aus, kam
weit nach Asien hinein bis Kathay. Die Frau des Beherrschers
dieses Landes ward der Untreue angeklagt; die Sache sollte
durch einen Zweikampf entschieden werden. Der Graf von
Montfort focht für die Unschuld der Königin, siegte im Zwei
kampfe und bekam zum Lohn das Tuch, darin der Leichnam
Christi war gelegt worden. Der Graf brachte das Heiligtum
(die Reliquia) an den Hof des Herzogs von Savoyen. Da
blieb es. An solchen Geschichten und Sagen von alten Helden
ergötzten sich die Edeln. Auch in Churrätien gab es ritterliche
Sänger. Ein Wirnt von Grafenberg, der wahrscheinlich aus
der Burg dieses Namens unter der Luziensteig saß, und an
einem Kreuzzuge teilnahm, nachdem ihm Frau Welt erschienen
und die häßliche Kehrseite gezeigt hatte, dichtete am Hofe des
Herzogs von Meran und nach der Erzählung eines Knappen
den Ritterroman Wigalois. Dieser besteht viele Abenteuer.
Zauberer, Riesen und Drachen mit den guten Lehren eines
Vaters an seinen Sohn bilden das Gerüst der Erzählung.
Rudolf von Ems, ein Dienstmann der Grafen von Montfort,
verfaßte ein größeres Gedicht, wie der Mönch Barlaam den
Königssohn Josaphat zum christlichen Glauben bekehrt und
viel anderes. Cr war für einen Ritter gelehrt, konnte lesen
und schreiben und verstand französisch und lateinisch. Das
Geschlecht der Montforter zählte ebenfalls ritterliche Sänger,
darunter besonders den Grafen Hugo von Bregenz, der aber
in späterer Zeit lebte. Heinrich von Frauenberg, Ulrich von
Gutenberg und die den Freiherren von Sax angehörenden