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Abzug, oder der tapfere Widerstand von Tettnang. Indeß wa
ren die beiden Nebenbuhler bei Mühldorf aneinander geraten
(28. September 1322). Beim König Ludwig befand sich auch
der Graf Wilhelm von Tettnang. Die Schlacht ging für Oester
reich verloren, man sagt infolge einer Kriegslist des Burg
grafen Friedrich von Nürnberg. Friedrich der Schöne selbst
und sein Bruder Heinrich wurden gefangen, der erstere auf
der Burg Trausniz gefangen gehalten, der andere dem König
von Böhmen übergeben. AIs Herzog Leopold das Schicksal
seiner Brüder erfuhr, war sein Schmerz groß; großes Lösegeld
bot er dem König Ludwig, der den Gefangenen jedoch nur
unter der Bedingung freilassen wollte, wenn er der Krone
entsage.
5. Des Grafen Rudolfs II. von Sargans Söhne und ihre Zeit.
Graf Rudolf II. starb im Jahre 1323. Er hatte vier
Söhne: Heinrich I., Rudolf UI., Hartmann III. und Ru
dolf IV., die alle ihren Vater überlebten. Die ersteren zwei
scheinen von des Grafen erster Gemahlin Adelheid von Bur
gau (ch 1307), die zwei anderen von seiner zweiten Gemahlin
einer R. von Aspermont gewesen zu sein.
Heinrich und Hartmann versetzten im Jahre 1327 an
Ulrich von Matsch eine Weingilt von 12 Saum Wein aus
ihrem Weingarten zu Vaduz, genannt „der Bocke", und ver
sprachen diese 12 Saum Wein mit einzulösen, wenn sie ihre
im Jahre 1322 an denselben Ulrich verpfändete Burg zu Vaduz
einlösen würden. Dieses Pfand scheint im Jahre 1338 ein
gelöst worden zu sein; denn am 6. Dezember desselben Jahres
bekundeten zu Bendern die Grafen Ulrich von Feldkirch und
sein Reffe Hugo, daß sie alle ihre Streitigkeiten mit den Wer
denbergern (Sargansern) beigelegt haben, insbesondere den
Krieg wegen des Vazischen Erbes. Graf Ulrich soll die Feste
Vaduz „lüt und güter, die an den Vogt Ulrich Mötsch ver
setzet wurden zu derselben Veste" bis an seinen Tod als Leib-
geding haben. Rach seinem Tode sollen dieselben an seine
Vetter Grafen Hartmann und Rudolf (zu Sargans) fallen.
Der Graf Ulrich starb 1367 auf Rhodus, worauf jene Güter
an die Grafen von Sargans zu Vaduz kamen.
König Ludwig der Baier war nach der Schlacht bei Mühl
berg zwar von seinem Nebenbuhler befreit, aber Leopold von
Oesterreich gab dessen Sache noch nicht auf und auch der Papst
Johann XXII. trat gegen Ludwig auf. Durch eine Bulle von
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