Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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Eigentum, sondern ihm nur anvertraut; lieber wolle er sterben 
als sie herausgeben. Später wurde die Burg doch von den 
Gegnern eingenommen. Indessen hütete Abt Wilhelm die Feste 
von Alt-Toggenburg. Vergebens suchte man ihn durch Ver 
sprechungen zu freiwilliger Abdankung zu bewegen. Er sprach, 
der König handle gegen ihn nicht nach Ehre und Recht, lieber 
wolle er sterben als abdanken. Versprechungen und Bestechun 
gen wirkten aber auf die Edelleute in seiner Besatzung; nur 
die gemeinen Dienstmannen hielten treu zu ihm. Da er aber 
nicht auf Entsatz rechnen konnte, verließ er heimlich die Burg, 
suchte Zuflucht in Sigmaringen, welches seinem Bruder, dem 
Grafen Ulrich von Bregenz gehörte, dann in Bregenz selber 
und zuletzt in der Burg Aspermont, welches ihm sein Bruder 
Heinrich, der Dompropst, einräumte. Bischof Friedrich fand 
nach IVejähriger Gefangenschaft bei dem unglücklichen Ver 
such, mittelst zusammengebundener Leintücher sich von dem 
Turm zu Werdenberg herabzulassen, seinen Tod. 3. Juni 1290. 
Er ruht in der Domkirche zu Chur vor dem St. Katharinen- 
Altar, den er hatte erbauen lassen. Sein Unglücksgefährte er 
hielt erst nach drei Jahren die Freiheit. 
Den bischöflichen Stuhl von Chur bestieg Graf Bert- 
hold III. von Heiligenberg, ein Neffe der Freiherren von 
Vaz. Er hatte als der Letzte seines Stammes die Grafschaft 
Heiligenberg seinem Oheim, dem Grafen Hugo I. von Wer 
denberg verkauft (1277). Er erteilte den Bürgern von Zürich 
die Freiheit, im ganzen Gebiet des Bistums Handel zu trei 
ben, jedoch mit Vorbehalt des Widerrufs. Damals gaben 
Hugo II. von Werdenberg und Johann Donat von Vaz dem 
Ammann Wilhelm und seinen Genossen, den Wallisern 
die „Gült" zu Davos zu einem ewigen Erblehen. 
3. Die Könige Adolf und Albrecht. 
König Rudolf I. starb am 15. Juli 1291. Seinen Ruhm 
begründete er durch Wiederherstellung von Ordnung und Si 
cherheit im Reiche. Seine Schattenseite ist sein unersättliches 
Streben nach Vergrößerung seiner Hausmacht. Sein Verhalten 
gegenüber dem tüchtigen und wohlmeinenden Abt von St. 
Gallen war ungerecht. 
Seinen Sohn Albrecht wollten die Kurfürsten nicht zum 
Nachfolger wählen; sie zogen ihm den Grafen Adolf von Nassau 
vor, einen nicht mächtigen, aber edlen und tapferen Ritter.
	        

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