Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

122 
Hochstist Chur in derselben Weise, wie sie die Grafen von 
Bregenz und Pfullendorf bisher inne gehabt. Dabei mußte sich 
der Herzog für sich und seine Nachfolger verpflichten, die 
Schirmvogtei weder ganz noch teilweise in andere Hände zu 
geben, widrigenfalls das Lehen dieser Vogtei verwirkt sein 
sollte. Dafür befreite der Kaiser den Bischof Egino auf die 
Dauer seiner Regierung und derjenigen seines Sohnes und 
Nachfolgers Heinrich von allen Hof- und Reichsdiensten. Zu 
gleich wurden die Bischöfe von Chur mit dem Titel „Fürst" 
beehrt. Als Grund wird die Anhänglichkeit Eginos an den 
Kaiser bezeichnet. Bon den rätischen Edeln waren anwesend 
einige von Aspermont und Konrad von Medezen. So kamen 
die rätischen Alpenpässe in die Gewalt der Hohenstaufen und 
nicht mit Unrecht hat man vermutet, daß Herzog Friedrich V. 
in Rätien Deutsche angesiedelt habe. 
Dieser Herzog gestattete dem Kloster St. Luzi von den 
Ministerialen des Herzogs, falls sie in das Kloster eintreten, 
Güterschenkungen anzunehmen, mit dem Beding jedoch, daß 
die Kastvogtei über die geschenkten Güter dem Herzog von 
Schwaben vorbehalten bleibe. 
Im Jahre 1174 zog der Kaiser wieder mit Heeresmacht 
nach Italien. Er belagerte die Stadt Aleffandria, welche ihm 
die Lombarden zum Trotz erbaut und zu Ehren des Papstes 
Alexander III. Aleffandria genannt hatten. Die Macht der 
lombardischen Städte rückte zum Entsätze heran; doch wollte 
man, bevor man zum Äußersten schritt, den Weg friedlicher 
Ausgleichung versuchen. Der Kaiser bestellte Schiedsrichter, 
derem Ausspruch sich beide Teile zu unterwerfen hätten, und 
knüpfte Unterhandlungen mit dem Papste an. Ein Waffen 
stillstand ward geschlossen und im Vertrauen aus einen fried 
lichen Ausgang der Sache entließ der Kaiser einen Teil seines 
Heeres. Aber die Aussichten trübten sich; die Ansprüche der 
lombardischen Städte wurden kühner. Da mahnte der Kaiser 
den Herzog Heinrich den Löwen zum Zuzug, berief ihn zu einer 
persönlichen Zusammenkunft nach Ehiavenna, denn seine Hilfe 
war ihm nötig in dem bevorstehenden Kampfe. Vergeblich wa 
ren des Kaisers Bitten; der Herzog blieb mit seiner Macht 
zuhause. Er hatte aber später diesen Ungehorsam schwer zu 
büßen. Dagegen führte der Erzbischof Philipp von Köln dem 
Kaiser zahlreiche Mannschaft zu; er nahm seinen Weg durch 
Ehurrätien. So kam es bei Legnano zur Schlacht zwischen den 
Deutschen und Lombarden (1176). Obwohl anfangs siegreich, 
verlor der Kaiser die Schlacht. Seinen Schild und seine
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.