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gehend durchforschten Aktenmaterials gewissermaßen zur Er-
gänzung des Criste'schen Werkes versucht werden wird, der
Bedeutung und der Tätigkeit des Fürsten für sein Land einiger-
maßen a-r-» "1 werden, was sich schon deShalb empfiehlt,
weil ““ auser in seiner (eichichte des Fürstentums
Liechtenstein“ diese „Zeitperiode höchtt- einseitig und
ungenau tn einer Weise behandelt, die mit dem
tatsäch! ichen, aus dem vorliegenden Urkunden-
material? zu entnehmenden Sachverhalte zum
Teile o3r nicht übereinstimmt und weil sich bisher
niemand gefunden hat, der dieser Darstellung Kaisers literarisch
entgegengetreten wäre.
Fürst Johann (Josef) von Liechtenstein erblickte zu Wien
am 26. Juni 1760 als Sohn des Fürsten Franz Josef und der
Fürstin. Leopoldine, geborenen Gräfin von Sternberg, das Licht
der Welt. Unter den vornehmen Familien bestand damals
die Sitte, daß sie aus <hristlicher Demut nur arme Leute als
Taufpaten wählten und so waren denn auch die Taufpaten
des Prinzen zwei Pfründner aus dem großen Wiener Armen-
hause.
Zur ?eit der Geburt des Prinzen Johann war der be-
rühmte Chöpfeor >> österreichischen Artillerie, Feldmarschall
Fürst Wov>-l von * ochtenstein, Chef des fürstlichen Hauses;
als ders-"*s am 1". Tehruar 1772 im 76. Jahre seines Alters
kinderlos e“*torhen war, fiel das große Majorat des fürstlichen
Hauses und die Regierung des Reichsfürstentums Liechtenstein
an den Vater “es Prinzen Johann, den Fürsten Tranz Josef,
der wenioe Tage darauf auch den hedeutenden Besitz seiner
Cousine, der durch ihre großartigen Stiftungen bekannten Her-
zogin Maria Theresia von Savoyen, geborenen Fürstin von
Liechtenstein erbte.
1) PB. Kaiser, „Geschihßte des Fürstentums Liechtenstein. Nebst
Schilderungen aus Chur-Rätien's Vorzeit“. Chur 1847, Dru> und Verlag
von Friedrich Wassali. (512 Seiten.) So oft wir “Kaiser zitieren, ist
dieses Werk gemeint.