Schwierigkeiten
Genossenschaften
wurden jahrzehntelange Anstrengungen unternommen. Der Erfolg zeigt sich in den
gesteigerten Milcherträgen.
Selbstverständlich verliefen diese Verbesserungen nicht so einfach, wie es sich
hier vielleicht liest. Es gab vor allem zwei Schwierigkeiten: Auf der einen Seite
fehlte oft die Einsicht, dass die Veränderungen notwendig waren. Das zeigen zum
Beispiel das angestrebte Traktorenverbot, die Ablehnung der Silos und die Wider-
stände gegen eine andere Nutzung des Gemeindebodens. Auf der anderen Seite
fehlten aber auch oft die finanziellen Mittel für die Neuanschaffungen.
Das Bewusstsein der Bauern war lange Zeit von genossenschaftlichen Prinzipien,
die auf gegenseitiger Zusammenarbeit und Solidarität aufbauen, geprägt. In Bal-
zers hatten und haben folgende Genossenschaften einen grossen Einfluss: die
Alpgenossenschaften, die Sennereigenossenschaften und die landwirtschaftliche
Maschinengenossenschaft.
Die Alpgenossenschaften verwalten und unterhalten den Alpbesitz selbständig.
Noch heute leisten Bauern, die die Alp bestossen, freiwillige Frondienste. Wie
wichtig die Alpgenossenschaft für die Bauern war, zeigt etwa die Tatsache, dass
noch ver wenigen Jahren das Amt eines Alpvogts mit hohem Prestige verbunden
war.
Zine sehr interessante Entwicklung hat die Sennereigenossenschaft hinter sich: Ur-
sprünglich musste der Bauer bei der Genossenschaft Rechte erwerben (durch
Kauf oder Erbschaft), um sennen zu können. Alle Bauern brachten die Milch in
die Sennereien, wo festgehalten wurde, wer wieviel Milch brachte. Derjenige, der
(alle Tage zusammengezählt) am meisten gebracht ‚hatte, konnte am nächsten
Tag sennen. Die Butter und den Käse nahm er mit nach Hause, zum Teil konnten
sie verkauft werden. Erst kurz vor dem zweiten Weltkrieg kam man von diesem
Prinzip ab. Durch die Rationierungsmassnahmen im zweiten Weltkrieg wurde die-
ses System dann endgültig beseitigt. Seit dieser Zeit verkauft der Bauer die Milch
zu einem vom Staat festgesetzten Preis an die Sennerei.
Die Alpgenossenschaften und die Sennereigenossenschaften haben eine alte
Tradition, die aus dem 19. Jahrhundert stammt. Bemerkenswert ist, dass es von
beiden Genossenschaften noch heute je eine in Balzers und eine in Mäls gibt.
Dabei wird sehr darauf geachtet, dass diese Genossenschaften scharf voneinander
getrennt bleiben.
Die landwirtschaftliche Maschinengenossenschaft wurde anfangs der 60er Jahre
gegründet. Sie entstand, weil sich viele kleine Bauern einzeln die nötigen Maschi-
nen nicht leisten konnten. Im Laufe der Jahre wurden immer mehr Maschinen
angeschafft: Zuerst waren es bloss ein Pflug, ein Mistzetter und ein Jauchefass,
später kamen eine Sämaschine, eine Kartoffelsteckmaschine usw. dazu. Im gros-
sen und ganzen hat sich diese Genossenschaft bewährt, wenn es auch Probleme
gibt.