Volltext: Zum Zollvertrag mit Liechtenstein

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brauch importierter Waren im Liechtensteinischen, der obige 
Aktivposten allein schon durch Entgang der Zólle auf Artikel 
liechtensteinischer Provenienz (Vieh, Holz, Wein etc) auí- 
gewogen, wo nicht überboten. Diese Gleichung gewinnt an 
Wahrscheinlichkeit, wenn man bedenkt, dass Liechtenstein bei 
wieder normal werdendem Verkehr sein Absatzgebiet — schon 
mit Rücksicht auf die bereits eingeführte Frankenwährung — 
fast ausschliesslich in der Schweiz wird suchen müssen. So- 
mit verbleiben in der Rechnung allein die zwei Passivposten: 
Entschädigung an Liechtenstein und Mehrkosten für Grenz- 
bewachung. 
Wenn also laut obiger Gleichung die durch die Anglie- 
derung Liechtensteins an das schweizerische Zollgebiet zu er- 
wartenden Mehreinnalhimen der schweizerischen Zollverwaltung 
durch den künftigen Ausfall an Schweizerzoll auf liechten- 
steinische Produkte aufgezehrt werden, so stehen den 150,000 
Franken, die dem Fürstentum als jährliche „Entschädigung“ 
zugedacht sind, effektiv keine Einnahmen gegenüber, so dass 
die dem Fürstentum Liechtenstein zugesicherte jährliche Pau- 
schale nicht eine Entschädigung im Sinne einer Gewinn- 
beteiligung darstellt, sondern ein — Geschenk. 
Der Berechnung der Mehrkosten für Grenzbewachung 
legt die Botschaft einen Personalzuwachs von 12 Mann (künf- 
tig 50 gegen heute 38) zu Grunde, was, den Mann zu Fr. 5000 
gerechnet, eine jährliche Mehrausgabe von Fr. 60,000 bedeutet. 
Diese Differenz beruht aber auf einer optischen Täuschung, 
denn sowohl der Minuend als der Subtrahend sind anfecht- 
bare Grössen. Durfte man nach Einführung der durchschnitt- 
lich um eige Stunde verkürzten Arbeitszeit auch nicht er- 
warten, dass die Grenzwache auf den vorkriegszeitlichen Be- 
stand von 29 Mann zurückgehen werde, so durfte man doch 
auf eine mit der Pazifierung der näheren Umwelt Schritt 
haltende Annäherung an diese Zahl hoffen. Auf der andern 
Seite wird die in der Botschaft vorgesehene Bewachungs- 
mannschaft, wie wir im nächsten Abschnitt zeigen werden, 
von sehr kompetenter Seite als numerisch zu schwach taxiert. 
Somit erscheint der Minuend als zu niedrig, der Subtra- 
hend als zu hoch angesetzt. Woraus folgt, dass wir, wenn 
der Grenzkordon nicht zu weitmaschig und dadurch illusorisch 
werden soll, mit einer 12 Mann beträchtlich übersteigenden 
Differenz und daher auch mit entsprechend höhern Mehrkosten 
zu rechnen haben werden. Daraus ergibt sich summa sum- 
marum für unser Budget eine jährlich wiederkehrende Unter- 
bilanz von einigen hunderttausend Franken.
	        

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