Volltext: Briefmarkenskandal im Fürstentum Liechtenstein

— 14 — 
der Wiener Aufzeichnung nun wäre 
Salzburg mit Freimarken mehr 
beliefert worden, dagegen hätte 
Salzburg an Portomarken wieder 
mehr erhalten als Wien nachweist. 
Den Wiener Mehrlieferungen ent 
spricht ein Betrag von Kronen 
13,853.513.—. Dem Satzburger 
Mehrerhalt ein solcher von Kronen 
28.637.—. 
Die Tabelle Wien weist 90 Lie 
ferungen nach während Salzburg 
nur 87 ausweist." 
Druck-Ausschuh: Unter den zu 
Beginn der Untersuchung an Herrn 
Flesch gestellten Fragen befand 
sich lauch eine bezüglich der Ver 
nichtung des Druckausschusses (Ma 
kulatur). Herr Flesch antwortete: 
„Der Druckausschuh wird, soweit 
uns bekannt, teils vernichtet, teils 
vom f. l. Kontrolldienste unter 
Berschluh verwahrt." 
Dem Berichte der Untersuch 
Ungskommission ist hinsichtlich dieser 
Makulatur-Angelegenheit folgen 
des zu entnehmen: „Zu Anfang 
der Markenaufnahme in Salzburg 
bemerkte die Kommission in einem 
'Kasten Stühe von Marken, die 
Äs Makulatur erkannt wurden. 
.Auf die an Flesch gerichtete Frage, 
ob auch Makulatur vorhanden sei, 
erwiderte er sofort, es sei keine 
vorhanden. Nur auf weiteres 
Drängen hin gab er zu, wenige 
Bogen in Salzburg liegen zu ha 
ben, die dazu dienen. Spezialsamm 
lern für philatelistische Arbeiten 
solche zur Verfügung stellen zu 
können. Ein Brief des Herrn Flesch 
vom 14. Februar 1921 gab Herm 
Berg den Auftrag, die lleberprüf- 
vng der gesamten in Wien er 
liegenden Makulatur zu forcieren. 
Auch teilte nachträglich in Vaduz 
Herr Nigg mit, dah er in Satz 
burg des östern um Aufschluh 
fragte, zuletzt noch am 1. März 
1921, aber immer die Antwort 
erhielt, in Salzburg erliege keine 
Makulatur. 
Nachdem der Kommission die 
Makulatur nicht mehr ansichtig 
wurde, befchloh sie, dah die Herren 
Spieler, Büchel und Real noch 
nähere Nachforschungen pflegen 
sollen und sie fuhren daher noch 
in der Nacht nach Wien. Tags 
darauf konnten sie dort feststellen, 
dah Salzburg mit bedeutenden 
Mengen dieses Sortier-Ausschusses 
beteilt wurde„ den die Verschleih- 
stelle der Kommission verheimlichte. 
'Salzburg war im. Gesamten mit 
1,730.928 Stück beliefert worden. 
Herr Flesch, der in Wien auch an 
wesend war. berief sich nun darauf, 
dah er strengen Auftrag hatte, 
von dieser Makulatur nichts zu 
erwähnen. Auf die Frage der 
Kommission, von wem er diesen 
Auftrag habe, erwiderte Flesch. 
von Seiner Durchlaucht dem Prin 
zen Eduard. Der Herr Gesandte 
jedoch stellte dies entschieden in 
Abrede. 
Es steht nun fest, dah Salz 
burg seine Makulaturbestände be 
reits durchgemustert hat und zum 
Beweise hiefür sei erwähnt, dah 
im Markenkatalog Michel die un 
gezähnten Nachportomarken bereits 
aufgenommen waren und die ein 
gestellten Preise für einzelne Stücke 
bis zu 100 Mark per Stück, für 
andere wieder 5, 12, 20 und 75 
Mark betrage. Diese eingestellten 
Preise sprechen eine zu deutliche 
Sprache, dah die Höhezahl der 
einzelnen Stücke dem Herausgeber 
des Kataloges bekannt sein muhten.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.