Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2000) (99)

(1395-1402).85 Die nachfolgenden, nur noch spär- lich im Fund vertretenen Münzen stammen von Giovanni Maria und Filippo Maria sowie aus der zweiten Republik. Die meisten Mailänder Münzen sind Pegioni (156 Stück). Dieses Nominal ist in der Regel auch in anderen Funden dieser Zeit nördlich der Alpen die am häufigsten vertretene Mailänder Münze.86 In den schriftlichen Quellen werden die Pegioni Gian Galeazzos mit der Natter als «alte Plapparte» oder seltener auch als «Schlangenplapparte» bezeich- net, die meist schlechter bewerteten Pegioni mit dem Blumenkreuz auf der Vorderseite als «Kreuz- plapparte».87 Diese beiden Typen kommen auch im Schellenberger Fund mit Abstand am häufigsten vor: der «Schlangenplappart» mit 44 Stücken (Nr. 460-503), der «Kreuzplappart» mit 74 Stücken (Nr. 504-577). Im Vergleich zu anderen Funden sind die Sesini als kleinstes im Fund enthaltenes mailändisches Nominal (35 Stück) überdurchschnittlich stark ver- treten.88 Sie stammen mit einer Ausnahme alle von Gian Galeazzo und wurden in der Münzstätte Mai- land geprägt. Ein einziges Stück ist Filippo Maria zuzuweisen. Die acht Mailänder Grossi des Fundes stammen alle aus der Zeit nach 1412. Davon ist das späteste Stück aus der Zeit der zweiten Republik offenbar nur selten nördlich der Alpen zu finden.89 Neben den Münzen aus der Münzstätte Mailand kommen im Fund auch Prägungen der Mailänder Nebenmünzstätten Pavia und Verona vor. Insge- samt 21 Pegioni stammen aus Pavia, wo Galeaz-zo 
II. ab 1365 residierte (Nr. 414-434). Anstelle des heiligen Ambrosius ist auf den Rückseiten die- ser Münzen der Stadtheilige von Pavia, der heilige Sirus, abgebildet. Diese Gruppe zeichnet sich durch einen unerhörten Reichtum an Varianten aus. Bei der Bearbeitung konnten anhand der 21 Stücke nicht weniger als zwölf Varianten unterschieden werden. Ob dieser Umstand auf eine andere Ar- beitsweise der Stempelschneider in Pavia zurück- zuführen ist oder ob diese Variantenvielfalt auf grosse Stempelzahlen und damit auch auf eine grosse Emission schliessen lässt, müsste abgeklärt werden. Drei Pegioni von Gian Galeazzo wurden in dem 1387 eroberten Verona geprägt. Anstelle des heili- gen Ambrosius ist bei diesen Prägungen der Vero- neser Stadtheilige, der heilige Zeno, getreten (Nr. 578-580). Ein «Schlangenplappart» Gian Galeazzos ver- dient eine besondere Erwähnung (Nr. 494). Auf der Vorderseite dieses Stücks ist ein Gegenstempel ein- geschlagen, der einen Straussenhals mit einem Hufeisen im Schnabel zeigt. Dieser Gegenstempel konnte bisher keiner Stadt sicher zugewiesen wer- den. Das Vorkommen auf Prager Groschen und auf Mailänder Pegioni, das Fundvorkommen und die mitstempelnden Städte weisen nach Schwaben.90 Mailänder Münzen mit Gegenstempeln sind eine grosse Seltenheit. Offensichtlich bestand bei diesen Münzen kein Bedürfnis nach Gegenstempelung wie bei den Prager Groschen.91 Die übrigen italienischen Münzen sind im Ver- gleich zur Masse der Mailänder Prägungen nur von Tab. 4: Die mailändischen Münzen: Pegioni und Grossi (Sesini in Klam- mern) 
Prägeherr Mailand Pavia Barnabö/Galeazzo II. (1354-1378) 10 Galeazzo II. (1354-1378) 2 21 Barnabö (1354-1385) 2 Gian Galeazzo (1378-1402) 118 (34) Giovanni Maria (1402-1412) 4 Filippo Maria (1412-1447) 3 (1) Zweite Republik (1447-1450) 1 Total 140 (35) 21 
Verona 
Total 10 23 2 121 (34) 4 3(1) 1 164 (35) 58
	        

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