Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2000) (99)

Plapparte nach den Vorschriften des Rappenmünz~ bundes, wovon zwei Stücke im Fund vorhanden sind (Nr. 150-151). 
Der Berner Plappart kann der Prägephase von 1425 
bis 1435 
zugeordnet werden (Nr. 148).'7 Von den Zürcher Plapparten sind drei Typen im Fund vertreten. Der älteste (Nr. 117-126) 
wurde in der Zeit um 1417 
geprägt. Diese Münze wird in der Literatur mit den im Vertrag von 14 l 
7 erwähnten Schillingen gleichgesetzt.:18 Diese Zuweisung ist je- doch nicht gesichert. Auffällig ist die im Vergleich zu Konstanz grosse Anzahl von zehn Stücken im Fund und die grosse Vielfalt an Varianten, die auf eine nicht unbedeutende Prägemenge schliessen lässt. Sollte diese Zuweisung wirklich zutreffen, wäre Zürich die einzige Stadt, die in grösserem Masse nach diesem Vertrag prägte. Die Zugehörigkeit des zweiten Zürcher Plappart- typs (Nr. 127-129) 
zum Münzvertrag von 1424 
mit den Städten St. Gallen und Schaffhausen ist durch das gemeinsame Münzbild (Blumenkreuz) der Ver- tragsprägungen und durch die Datierung des St. Galler ·Plapparts gesichtert. Der wegen seiner Ad- lerdarstellung als «Krähenplappart» bezeichnete dritte Typ ist allenfalls schon 1425 
oder bald da- nach entstanden (Nr. 130-144).19 Die wenigen im Fund enthaltenen Kleinmünzen aus dem Schweizer Mittelland unterscheiden sich in ihrer Machart deutlich von den süddeutschen Pfennigen mit Perlkreis. Von den in der ersten Hälf- te des 15. 
Jahrhunderts überregional zirkulieren- den Kleinmünzen von Zürich (Nr. 145-146), 
Luzern (Nr. 14 7) und Solothurn (Nr. 149) kommen die Lu- zerner und Zürcher auch in anderen Funden des Alpenrheintales vor. 
40 OBER-UND MITTELRHEIN, ELSASS, LOTHRINGEN Die Gruppe der 59 
ober-und mittelrheinischen Pfennige aus der ersten Hälfte des 15. 
Jahrhun- derts ist bezüglich ihrer Machart sehr einheitlich, obwohl diese Prägungen aus zehn verschiedenen Münzstätten stammen. Solche teilweise schüssel- 50 
förmigen, meist mit einem groben Perlkreis verse- henen Pfennige prägte ab 1423 
auch der Riedlinger Bund, wodurch diese Prägungen im Bodenseege- biet ebenfalls heimisch wurden. Pfennige dieser Machart waren somit in ganz Süddeutschland und im Elsass verbreitet. Die im Schellenberger Fund enthaltenen Pfenni- ge decken nahezu das ganze Herkunftsgebiet die- ser Münzen ab. Den grössten Anteil dieser Gruppe machen die 19 
pfälzischen Pfennige aus, worunter sich Prägungen der Kurpfalz, der Grafschaft Pfalz- Simmern und der Grafschaft Pfalz-Zweibrücken befinden. Die zweitgrösste Gruppe, die badischen Münzen, sind mit 16 
Pfennigen und mit einem Hel- ler im Fund vertreten. In etwas geringerer Zahl lie- gen Pfennige aus Speyer und Mainz vor, wenige Einzelstücke stammen aus Strassburg und wohl aus Heilbronn.41 Mehrere dieser ober-und mittelrheinischen Pfennige lassen sich verschiedenen Münzverträgen zuweisen.42 Vom Heidelberger Münzvertrag v·on 1409 
sind alle drei beteiligten Münzherrschaften vertreten: die Markgrafschaft Baden (Nr. 156-171; Münzstätte Pforzheim), die Kurpfalz (Nr. 179-180; Münzstätte Heidelberg) und das Bistum Speyer (Nr. 195-201). 
Dieser Münzbund, der als einziges Nominal den Pfennig ausprägte, sorgte für eine grössere Verbreitung des mittelrheinischen Pfen- nigs. Besonders die badischen und speyerischen Konventionsmünzen kommen häufig gemeinsam in Funden vor.4:1 Mit der Aschaffenburger Konvention von 1424 zwischen dem Erzbistum Mainz, der Kurpfalz, den Grafschaften Pfalz-Simmern und Pfalz-Mosbach, dem Bistum Speyer und der Grafschaft Wertheim Wt!rde wiederum der Schüsselpfennig zur alleinigen Vereinsmünze. Im Festhalten an der ausschliess- lichen Prägung von Pfennigen zeigt sich eine gewis- se Rückständigkeit des südlichen Teils des mittel- rheinisch-hessischen Gebietes, das im Gegensatz zu den umliegenden Gebieten zu diesem Zeitpunkt noch keine grösseren Silbermünzen prägte.44 Die- sem Münzvertrag lassen sich zwei mainzische Pfen- nige des Fundes aus der Münzstätte Miltenberg zu- weisen (Nr. 203-204).
	        

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