gung von 1848/49» in Liechtenstein «nie eine revo- lutionäre Dynamik» erreichte. Im Vergleich zu an- deren Revolutionsszenarien, etwa jenes im Land Baden, dürfte Vogt Recht behalten. Von anderen Autoren benannte Umstände spre- chen für einen durchaus revolutionären Zug in der politischen Praxis der damals Beteiligten: eine von Angst und Drohungen geprägte Stimmung im Lan- de, die auch in Taten umschlagen konnte; die Dichte und Unwägbarkeit der Ereignisfolge im Frühjahr 1848, nicht zuletzt aber die dabei gewonnene Ent- schlossenheit zur rechtlich-institutionellen Umge- staltung der lokalen Machtverhältnisse,
auf welche der Fürst schliesslich einging. Vermutlich wird auch die bei Vogt vorgenommene Trennung von «ab- strakten» politischen Inhalten und breitem Bevölke- rungsverständnis der interaktiven Natur sozialer Lernprozesse nicht ganz gerecht. Es war gerade das Zusammenwirken und -fallen des philosophisch ar- tikulierten und des direkt geäusserten Unmutes, ausländischer Freiheitsrhetorik und ihrer liechten- steinischen Vermittler, welche dem lange Zeitpunk- tuellen und uneinheitlichen Protest eine -so scheint es -unumkehrbare Stosskraft und Richtung gaben. 278
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Vaduz