Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2000) (99)

DER 18. JANUAR 1699 - WENDEPUNKT UNSERER GESCHICHTE? / PAUL VOGT nach der Hochzeit in einer Schlacht fiel.48 Aloisia von Liechtenstein, die Gemahlin des Grafen Franz Wilhelm von Hohenems, war nun nicht irgendeine entfernte Verwandte des regierenden Fürsten, son- dern gehörte zum engeren Familienkreis.49 Aus die- sem Grund darf vermutet werden, dass die Ehe zwi- schen der Prinzessin von Liechtenstein und dem Grafen von Hohenems nicht ganz ohne Nebenab- sichten geschlossen wurde. Zweifellos hätte eine solche Heirat für Liechtenstein von Nutzen werden können, falls die Ehe länger gedauert hätte. So aber scheinen die Kontakte zum Haus Hohenems beim Verkauf von Schellenberg nicht zum Tragen gekom- men zu sein, jedenfalls finden sich keine Quellen, die darauf hinweisen, dass diese Heirat für das Haus Liechtenstein beim Erwerb der Herrschaft Schellenberg von Nutzen war. Aloisia von Liechten- stein heiratete nur ein Jahr später ein zweites Mal. Aus ihrer ersten Ehe stammt ihr Sohn Franz Wil- helm II. (1692-1759) von Hohenems, der erst nach dem Tod seines gefallenen Vaters geboren wurde. Kommen wir zunächst noch einmal zurück zum Verkauf von Schellenberg. Fürst Johann Adam Andreas war 1697 über die Offerten der anderen Interessenten offensichtlich genau informiert. Kon- krete Angebote lagen vom Bischof von Chur (110 000 Gulden), von Graf Carl Ferdinand von Waldstein (80 000 Gulden) und vom Fürstabt von St. Gallen (75 000 Gulden) vor.50 Es ist ziemlich un- wahrscheinlich, dass der Bischof von Chur oder der Fürstabt von St. Gallen vom Kaiser als neuer 43) Winkelbauer, S. 88 und 92. 441 Falke, Bd. 2, S. 327. 45) Winkelbauer, S. 93. 46) Seger (1958), S. 115 f. 47) Ebenda, S. 111. 48) Bergmann (1861). S. 81 ff. 49) Aloisia war die älteste Tochter des Fürsten Maximilian Jacob Moritz (1641-1709), einem älteren Bruder von Anton Florian. Wenn Maximilian ein paar Jahre älter geworden wäre, wäre er wohl Landesherr in Vaduz und Schellenberg geworden. 
Genau 300 Jahre nach dem Treueschwur der Unterländer Bevölkerung an den Fürsten von Liech- tenstein versammelten sich am 16. März 1999 erneut zahlreiche Men- schen auf dem Schwur- platz in Bendern. Über 1000 Schulkinder waren nach Bendern gewandert, um hier einem histori- schen Spiel, verfasst von Peter Geiger und aufge- führt von der Abschluss- klasse der Realschule Eschen, beizuwohnen. Unter den Gästen befand sich auch der heutige Landesfürst Hans-Adam II. 50) Seger (1958), S. 104 f. 21
	        

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