Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2000) (99)

Katalog der glasierten Reib- schüsseln aus dem Fürstentum Liechtenstein FAZIT Glasierte Reibschalen gehören in Rätien zum typi- schen Inventar spätantiker Fundplätze. Trotz der relativ aufwendigen Herstellung dürfte es eine Rei- he von Töpfereien gegeben haben, die solche Ware angefertigt haben. In den letzten Jahrzehnten sind solche Töpfereien in Rätien und auch in Norditalien entdeckt worden, die als Lieferanten der Schaaner Reibschalen in Frage kommen könnten. Die Zuwei- sung dieser Reibschalen an bestimmte Töpfereien ist aufgrund von rein morphologischen Kriterien nicht möglich. Wie das Beispiel der Töpfereien in Rohrbach, in Stätzling oder in Lochau gezeigt hat, bringt ein und derselbe Betrieb bisweilen auch un- terschiedliche Formen hervor. Die auf Elisabeth Ettlinger zurückgehende Gruppen «A» und «B» las- sen sich nicht klar fassen, da die Formen von den vorgegeben Kriterien oft in unterschiedlichem Mas- se abweichen und auch Tonfarbe wie Tonbeschaf- fenheit je nach Brand differieren. Dass die Ware, die eher den Kriterien der «Gruppe A» entspricht und somit formal den kaiserzeitlichen Reibschalen näher steht, älter ist, wäre möglich. Die Ergebnisse der chemisch-petrographischen Analysen könnten durchaus dahingehend interpretiert werden, dass man sich in Rohrbach und in Stätzling während der ganzen Produktionszeit nicht desselben Tonla- gers bediente und die bekannte chemische Refe- renzgruppe nur der später produzierten Ware «B» entspricht. Ob also nicht nur die «Gruppe B», son- dern auch die «Gruppe A» der glasierten Reib- schüsseln in Liechtenstein aus Rohrbach oder aus Stätzling kommt, bleibt leider ungewiss. Die lange gehegte Vermutung, dass letztere aus Norditalien nach Liechtenstein gekommen sind, ist nicht wi- derlegt. So bleibt zu hoffen, dass bald weitere pe- trographische und chemische Analysen dieser gla- sierten Ware mehr Klarheit bringen werden und so die spätantiken Handelsbeziehungen besser fass- bar werden. 
Seit Elisabeth Ettlingers Bearbeitung haben sich im Zuge der Inventarisierung einige Änderungen erge- ben, welche die Individuenzahl betreffen. Manche der Reibschüsselfragmente konnten noch zu Indivi- duen zusammengefasst werden. Die Farbbeschreibung erfolgt ohne Farbkarten, da diese in jedem Fall subjektiv sind. Ausserdem ist die Farbe für ein Herkunftsbestimmung nur be- dingt Ausschlag gebend. Dasselbe gilt für die Be- schreibung der Keramikhärte. Die Zeichnungen sind im Massstab 1:3 wiedergegeben. Die hellgrau- en Tonwerte in den Zeichnungen bedeuten, dass diese Partien glasiert sind. 240
	        

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