Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1999) (98)

LIECHTENSTEINISCHES 
LANDESMUSEUM 1998 
Biedermann, Mauren, sowie Frau Rösle Jehle, 
Schaan, wiederum herzlich gedankt. 
SAMMLUNGEN UND BIBLIOTHEK 
«Das Jahrhundert geht dem Ende zu, und neben 
den Zielen und Erwartungen für die Zukunft sollte 
der Blick in die Vergangenheit nicht vergessen 
werden. Wirtschaftliche und technische Faktoren, 
Datenautobahnen und Globalisierung sind auch für 
die Zukunft nur eine Seite der gesellschaftlichen 
Grundlagen, die Kultur und ihre Vermittlung blei- 
ben ein wichtiger Bestandteil einer humanen Ge- 
sellschaft.» (Gerd Biegel, Braunschweig) 
Die reichhaltigen und vielseitigen Sammlungsbe- 
reiche des Liechtensteinischen Landesmuseums 
konnten im Berichtsjahr um 110 Objekte - Ankäufe 
und Schenkungen - erweitert, bisherige Samm- 
Jungslücken geschlossen werden. Sämtliche Neu- 
zugänge sind in Eingangsmeldungen erfasst und 
photographisch dokumentiert. Als ein eigentlicher 
Sammlungsbeginn konnte der Bereich «Schule und 
Bildung» aufgegriffen werden. Die Objekte reichen 
von einer Schiebewandtafel über hölzerne Griffel- 
schachteln und Schiefertafeln bis hin zu alten 
Schulbüchern und Schullandkarten. Im folgenden 
soll auf einige der bedeutendsten Neuerwerbungen 
des Jahres 1998 eingegangen werden. Ein Ver- 
zeichnis der wichtigsten Erwerbungen und Schen: 
kungen findet sich im Anhang. 
Dank einer grosszügigen Spende der Gedächt- 
nisstiftung Peter Kaiser, Vaduz, konnte das Liech-: 
tensteinische Landesmuseum ein seltenes und kost- 
bares Orgelpositiv aus der Mitte des 17. Jahr: 
hunderts für seine Sammlungen erwerben. Nach 
neuesten wissenschaftlichen Untersuchungen durch 
den Schweizer Organologen Willi Lippuner, Hinter- 
forst (SG), und Frau Mag. Dr. Julia Penninger, 
Wien, ist dieses Instrument geradezu der Prototyp 
der sogenannten «Bodensee-Positive», die rund um 
den Bodensee (mit den Eckpfeilern Vorarlberg und 
Liechtenstein, das Rheintal, die Kantone St. Gallen, 
Appenzell, Thurgau und Schaffhausen, die deut- 
schen Landkreise Konstanz, Bodensee und Lindau) 
angetroffen werden können. Der gute Zustand des 
instrumentes und der überwiegend hohe Anteil an 
alten Pfeifen machen dieses Kleinod zu einem aus- 
sergewöhnlichen Objekt des Museums und der 
gesamten Region. Dem Liechtensteinischen Lan- 
desmuseum eröffnet sich die seltene Chance, der 
liechtensteinischen und angrenzenden Bevölke- 
rung einen Orgelklang näher zu bringen, der aus 
den kulturellen Wurzeln dieser Region herrührt. 
Dem Stiftungsrat der Gedächtnisstiftung Peter 
Kaiser, Vaduz, sei an dieser Stelle für die Verga- 
bung nochmals bestens gedankt. 
Im numismatischen Bereich finden sich neben 
Jetons, Halb- und Ganztalern der liechtensteini- 
schen Fürsten von Johann Adam (1728) bis Fürst 
Franz Joseph I. (1778) auch hervorragende Kro- 
nenstücke, darunter Raritäten wie das 5-Kronen- 
Probe-Stück von 1898, von dem nur wenige Exem- 
olare bestehen. 
Aus dem künstlerischen Schaffen von Professor 
Ferdinand Nigg konnte eine Kohlezeichnung von 
hervorragender Qualität erworben werden. 
Der Bereich religiöse Volkskunde konnte um 
eine erlesene Sammlung filigraner Rosenkränze 
des 18. und frühen 19. Jahrhunderts sowie um so- 
genannte Stundengebets- und Bruderschaftsformu- 
lare ergänzt werden. 
Aus der kartographischen Sammlung sei der 
Atlas Suisse des J. R. Meyer und J. H. Weiss mit 16 
grossformatigen Kupferstichkarten, erschienen in 
Aarau im Zeitraum 1796 bis 1802, erwähnt. 
Die Fachbibliothek des Liechtensteinischen Lan- 
desmuseums konnte ebenfalls kontinuierlich aus- 
gebaut und erweitert werden. 
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