REZENSIONEN / BAU- UND KUNSTDENKMÄLER
[M FÜRSTENTUM LIECHTENSTEIN
Bau- und Kunstdenkmäler im
Fürstentum Liechtenstein
«BILDBAND MIT TEXT»
Die Darstellung vergangener Kulturbestände im
liechtensteinischen Talraum begleitet dessen Zer-
siedelung und Neubebauung wie ein Schatten.
Mittlerweile sind Denkmalschutz und Baudoku-
mentation zu Staatsaufgaben mit identitätsverge-
wissernder Funktion geworden. Der vorliegenden
Publikation ist es um die Identität, die «Seele» von
3au- und Kunstdenkmälern zu tun. Deren einfühl-
same wie verständige Bewahrung, als Zeit- und
Stildokument, ist mit ein praktisches Anliegen des
Autors Anton Wilhelm. Wie aber kann ein über
Jahrhunderte geprägter Kulturraum zwischen zwei
Buchdeckel gefasst werden? Bereits der Buchtitel
nimmt Abstand von einer umfassenden Darstellung
des interessierenden Bestandes. Denkmäler «im
Fürstentum Liechtenstein» meint hier ausgewählte
Bau- und Kunstzeugnisse, im Lande lokalisierbar,
aber über dessen Grenzen hinausweisend. Zudem
haben sich Autor und Verlag für eine im Text eher
komprimierte, im Bildaufbau dafür grosszügige
Buchaufmachung entschieden. Der Kunsthistoriker
Anton Wilhelm kann für den Textteil auf eine um:
fangreiche Literatur, darunter einige jüngere Bau-
lokumentationen sowie eigene Arbeiten zurück-
greifen. Die Publikation ist kein Forschungsbeitrag,
sondern illustrierter Wissenstransfer für eine er-
K«lärtermassen weiter gezogene Leserschaft. Die
Mehrzahl der im Buch gezeigten Denkmal-Porträts
wurde vom spanischen Fotografen Ignacio Marti-
ıez Suärez eigens für die Publikation erstellt. Dies
oringt einen malerischen Zug in die Betrachtung,
ımso mehr als Wilhelm den Akzent auf die vorin-
dustrielle Vergangenheit, die «Alte Bau- und Wohn-
<ultur» legt.
ANTON WILHELM: BAU-
UND KUNSTDENKMÄLER
[IM FÜRSTENTUM
LIECHTENSTEIN
Dieth-Kulturverlag,
Lauterach, 1997.
263 Seiten, CHF 98.-
ISBN 3-901 362-05-0
ÄLTERE UND JÜNGERE DENKMÄLER
Die im Buch starke Präsenz bäuerlicher Wohn- und
Wirtschaftsgebäude ist gegenüber ähnlich pitto-
cesken Liechtenstein-Bildbänden allerdings ein Ge-
winn. Das agrarische Liechtenstein ist hier nicht
einfach die reizvolle Beigabe zu Landesimpres-