Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1999) (98)

Barocke Um- und Erweiterungs- 
bauten von 1666 d 
tungszustand der Secco-Malerei war museal, aber 
genügend lesbar. 
Das ganze Bild wurde später zur Putzhaftung 
mit einem Spitzhammer aufgehackt. Diese Verlet- 
zungen mussten sorgfältig ausgefüllt und geebnet 
und in Wahrung des freigelegten Originalbestan- 
des optisch beruhigt werden. 
So wurde es möglich, den Bildinhalt, die Form- 
gebung und die Farbgestaltung einer Stilperiode 
und Zeit einzuordnen. 
Somit konnte der im Dunkeln liegenden Bauge- 
schichte wieder eine Datierung mehr gegeben wer- 
den.» 
Nach wie vor fehlt uns Kunde zur Lage, Konstruk- 
tion und Form des Dachstuhles. Insbesondere lässt 
die mittlerweile in ihrer Flucht stark gestaffelte 
Südwestfassade Fragen bezüglich der Gestaltung 
eines Satteldaches offen. 
Im 17. Jahrhundert wurden die Wohnräume zuse- 
nends heller, offener, bunter und «freundlicher» — 
das Bürgerhaus wagte den Schritt von der Stätte 
les Daseins zur Stätte des Wohnens, vom Zweck- 
bau zum architektonisch gestalteten Repräsenta- 
onsbau. In diesem Sinne erfuhr auch der Löwen 
L666 d eingreifende Erneuerungen barocker Art 
‚Pläne 11 bis 13). 
Der bisher noch weitgehend in Holz konstruierte 
Vordwestanbau wurde nun auf breiterem Grund- 
riss vollständig in Rüfestein-Mauerwerk hochge- 
Ührt und architektonisch gegenüber dem Kernbau 
zum gleichwertigen Bauteil erhoben - nun wohl 
zweifellos unter einem einheitlichen Satteldach, 
wobei uns Befunde zur Dachgestaltung nach wie 
vor fehlen. Der Zeit und Bedeutung des Löwen ent- 
sprechend darf nun ein steiles Ziegeldach vermutet 
werden an Stelle des bisherigen, flach geneigten 
„egschindeldaches. Südseits erfolgte eine zweige- 
schossige Erweiterung des Hauses um die beiden 
Wohnräume 19 und 28. Die Fassaden erhielten ein 
neues Erscheinungsbild in ihrer noch heute vorlie- 
zenden Gliederung, alle Fenster wurden geweitet 
und teilweise auch neu angeordnet und mit neuen 
Fensterstöcken versehen (Abb. 26 und 27). In den 
7ensternischen boten sich wiederum Sitzbänke an, 
um sich «ins rechte Licht zu rücken». Die Haustür 
bekam an Stelle des Rundbogens einen «moder- 
nen» Stichbogensturz. Der neuen, muralen Nord- 
westfassade wurden zwei bis unter die Fenster- 
bänke des Erdgeschosses reichende Stützpfeiler 
vorgestellt - denn vor der Nordecke des Gasthofes 
lag das Terrain noch immer bis 1.6 Meter unter 
dem heutigen Strassenniveau auf etwa 465.70 m ü. 
Meereshöhe 
IM ERDGESCHOSS 
antstanden durch die Hauserweiterung neue Räu- 
me, ein breiter Gang 15 mit zweiläufiger Treppe ins 
Übergeschoss, drei Zimmer 16 bis 18, wobei Raum 
18 gegen den Gang 15 hin vorerst offen stand, 
sowie eine zusätzliche kleine Gaststube 19 mit Sitz- 
nischen (Plan 11). Einheitlich verlegtes Deckenge-
	        

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