DAS ALTE PFARRHAUS AUF DEM KIRCHHÜGEL
BENDERN / GEORG MALIN
mit karger Befensterung versehene, der Sonne zu-
zekehrte, das Licht aber abwehrende Mauer. (Die
Fenstereinteilung mit der _Holzvergatterung
stammt aus der letzten Umbauperiode von 1875.)
An der Südecke des Hauses stösst die Aussenmau-
er in der Höhe des Erdgeschosses stumpf an die
Giebelfront, das heisst, dass wir in diesem Bereich
mit noch jüngeren Bauvorgängen rechnen müssen
‘vgl. Abb. 30, 46, 52). Die gleiche Situation treffen
wir auch in der Westecke des ersten Obergeschos-
zes an, wo die traufseitige Aussenmauer - zumin-
lest im Innenraum - ebenfalls stumpf an die First-
Iront stösst (Abb. 51). Nicht so klar stellt sich dieser
Sachverhalt an der Aussenfront der Westecke des
Hauses dar. Ausser einem Senkungsriss mit unre-
zgelmässigem Verlauf ist der Befund hier nicht ein-
deutig. Diese Beobachtung muss wohl so gedeutet
werden: Es wurde wiederholt darauf hingewiesen,
dass der mittlere Bereich der Nordwestfassade aus
einer Holzkonstruktion bestanden hat. Die Holz-
konstruktion aber erreichte im Anstoss nie die
Dicke der Bruchsteinmauer. So blieb beim Hochzie-
hen der Firstfront in der Westecke des Hauses als
Anschluss an die noch bestehende Holzkonstruk-
jLon der nordwestlichen Aussenmauer, zumindest
ım ersten Obergeschoss, nur die schmälere Breite
ler Bohlenaussenwand übrig. Es ist demnach nicht
verwunderlich, dass hier die Hausecke riss. Als
Jlann die traufseitige Holzkonstruktion entfernt
wurde und an deren Stelle eine Bruchsteinmauer
;rat, war für die innere Westecke nur noch ein
stumpfer Anstoss möglich. Wir müssen die bauli-
chen Vorgänge in der zeitlichen Abfolge sehen - in
welchen Intervallen auch immer. Offensichtlich
jaute man am alten Pfarrhaus immer nur, wenn es
absolut notwendig war. Man stopfte, flickte und
dastelte am Gemäuer, um den Zerfall aufzuhalten
Abb. 32, 38, 42, 45, 46, 50). In der Südecke des
Obergeschosses ist das Mauerwerk der neuen
Firstfront - im Gegensatz zum Befund im Erdge-
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Abb. 31: Grundriss
1. Obergeschoss
3 Bauperiode 4
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37) Johann Baptist Büchel, wie Anm, 4, S. 142. - Vgl. Urkunde vom
12. März 1751, Anhang.
38) Johnn Baptist Büchel. wie Anm. 4.5. 141 f.
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