ten, dass auf den Gewölben der Keller Wohnräume
in südlicher und südöstlicher Orientierung lagen
(Räume 5, 6, 7; Abb. 19).
Über die Geschichte der südwestlichen, der Kir-
che zugekehrten Giebelfront auf der entsprechen-
den Fundamentlage des ersten Kellers (1a) kann
nichts Bestimmtes ausgesagt werden, weil dieser
Teil des Gebäudes in der nachfolgenden Baupe-
riode abgebrochen worden ist.
Der Einbau des Torkels und des grossen Kellers
2 in das Erdgeschoss verursachte gegen Ende der
Bauperiode 3 grosse Veränderungen und deutliche
Eingriffe in die damalige Bausubstanz. Wir können
sehr wohl davon ausgehen, dass der Eingang an
der Nordostfassade durch den Raum 1 zu Lager-
räumen und Kellern führte. Die uns verbliebenen
grundrisslichen Hinweise sprechen dafür. Wir dür-
fen aber nicht ausschliessen, dass an der Stelle des
imposanten Kellers 2 in einer nicht mehr näher
verifizierbaren Bauphase ein bescheidenerer Keller
lag, der die schwierige Topographie berücksichtigt
hat, weil man den anstehenden Felsen noch nicht
mit Pulver zu sprengen vermochte. Die Steinbre-
cher sprengten vor dem Aufkommen des Pulvers
mit Keilen, Brecheisen, Hammerschlag und - wenn
nötig — durch Erhitzen des Gesteins und Ab-
Abb. 23: Grundriss
1. Obergeschoss
=
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#3 Bauperiode 3
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O0 1.2 3 4 5m
A RAUM 19
schrecken mittels Wasser. Dies würde hier umso
leichter gehen, als der Fels stichig und mit Spalten
durchsetzt ist und schon mit blossem Hammer-
schlag Steinmaterial abgebaut werden konnte.
Wahrscheinlich nahm man anfänglich die unebene,
felsige Beschaffenheit des Kellerbodens einfach
hin, wie dies in anderen Räumen des Hauses nach-
weisbar zutraf und auch im Eingangsbereich in der
nahen Statthalterei zu beobachten war. Nun aber
konnten wir am Fuss der Südwestwand im ge-
wachsenen Felsen eindeutig ein Bohrloch finden;
desgleichen wies ein gesprengter Stein in der un-
tersten Fundamentlage der südöstlichen Aussen-
front des Kellers ein Bohrloch auf.
Seit welchem Zeitpunkt in unserer Gegend Pul-
ver im zivilen Bereich verwendet wurde, ist of-
fensichtlich noch nicht hinreichend geklärt. Den
Einsatz von Pulver und Zündschnüren bezeugt eine
Urkunde um 1620 für das Kloster Pfäfers.?® Die
Faustregel, dass Sprengarbeit in unserer Gegend
erst nach 1700 durchgeführt wurde, hilft in unse-
rem Fall nur bedingt weiter. Demzufolge könnten
die Arbeiten für den Einbau des Torkels und des
grossen Kellers (2) in das Ende des 17. oder in den
Anfang des 18. Jahrhunderts datiert werden. Im
Bergwerk Gonzen aber wurde nicht vor 1750 mit
BOHLEN- ODER RIEGELWAND _
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