Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1999) (97)

DAS ROD- UND FUHRWESEN IM FÜRSTENTUM LIECHTENSTEIN / KLAUS BIEDERMANN Aus dem Liechtensteiner Unterland kommendes Pferdefuhrwerk. Im späten 18. und frühen 19. Jahr- hundert war der Pferde- bestand im Unterland stets grösser als im Oberland. Die ärmeren Oberländer Fuhrleute verwendeten oft Ochsen als Zugtiere. EINE BÄUERLICHE BEVÖLKERUNG - LIECHTENSTEIN IM SPÄTEN 18. JAHR- HUNDERT Die liechtensteinische Bäuerin sowie der liechten- steinische Bauer lebten noch um 1800 in einer sozialen und wirtschaftlichen Ordnung, deren Wurzeln weit ins Mittelalter zurückreichten.198 Der Herrschaftsgedanke prägte das menschliche Zu- sammenleben und manifestierte sich in den For- men von Grund-, Haus-, Schutz-, Gerichts-, Leib- und Landesherrschaft. Die Grundherrschaft be- stimmte weitgehend die Agrarverfassung. Sie be- ruhte auf dem landesherrlichen Besitzanspruch auf Grund und Boden. Das grundherrliche Land, aber auch andere landesherrliche Besitztümer wie Mühlen, Tavernen und andere gewerbliche Betrie- be wurden zur Bewirtschaftung verliehen. Als Ge- genleistung erhielt der Grundherr vom Lehensneh- mer einen Anteil des Ertrags in Form von Abgaben oder verschiedenen Dienstleistungen (Fronen). Der unentgeltliche Strassenbau war - wie wir gesehen haben - ebenfalls eine solche Dienstleistung. 
Die einzelnen Dörfer, meist «Nachbarschaften» genannt, waren traditionell genossenschaftlich organisiert. Jede Nachbarschaft hatte einen be- stimmten Anteil an Boden, der von den Bürgerin- nen und Bürgern gemeinsam genutzt wurde. Ab dem späten 18. Jahrhundert wurde ein Teil dieses Bodens unter dem Eindruck einer steigenden Be- völkerungszahl aufgeteilt und ins Privateigentum einzelner Familien überführt. Daneben gab es aber 192) Ebenda. Siehe auch: Caminada. Passstrassen, S. 29 und Vogt, Werdenberg-Liechtenstein, S. 157; an beiden Stellen wird darauf hingewiesen, dass die Tardisbrücke mehrmals von den Fluten weggerissen wurde. 193) Donatsch, Malans, S. 63. 194) Vogt, Werdenberg-Liechtenstein. S. 158. 195) Ospelt. Wirtschaftsgeschichte. S. 341 f. und Vogt. Werdenberg- Liechtenstein, S. 158 f. 196) Poeschel, Liechtenstein, S. 5. 197) Ospelt. Wirtschaftsgeschichte. S. 341. 198) Die folgenden Angaben stützen sich auf: Ospelt. Wirtschafts- geschichte, S. 84 f. 43
	        

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