Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1998) (96)

ruar) von Schaan nach Triesen beim Wein sass, sei Zindt herfür gebrochen und zu inen allen gesagt, er habe ain newe mähr, und man sage des Stoffel Quaderers weib Elisabeta Hartmänin seye ain hex und sy werde nit die letste sein beim verprennen. Damals sei ihm der alte Wirt Andreas 
Conrad übers maul gefahren, er soll von solchen Sachen schwei- gen. Zindt erklärte später, er habe die Verdächti- gung ursprünglich von ihm gehört. Zindts Schwiegervater, der 79-jährige Meister Bartie Conrad, reagierte verwundert auf die Hexe- reianschuldigung gegenüber der Hartmannin. Er äusserte sich mit grossem 
Bedauern: Das got erbarm, ich hab gemaint, es sey ain ehrliches mentsch, und ist von ehrlichen ältern von aller seits ehne und ahna geboren, und wann sy ain hex solte sein, miest sy es in wehrender zeit, das sy gedient, gelernet haben. Durch diese Annahme ge- riet die verstorbene Frau Susanna Papussin, ver- heiratete Furtenbachin, und ihre gesamte adelige Verwandtschaft in Misskredit. Wiederum sorgte Zindt für die Verbreitung der Verdächtigung. Als einige Leute bei Frau Maria Schreiberin, der Ehe- frau Klaus Bruders, im Zollhaus zu Vaduz beisam- men sassen, redeten 
sie durcheinander von denen eingezognen hexen persohnen und meinten dabei, es fresse starkh umb sich. Da sagte die Schreiberin, es möchte ain weib betreffen, das ir laid währe. Zindt antwortete 
darauf, er wolts leicht erraten, wer sy seye, dann man zeiche des Stoffel Quade- rers weib Elisabeta Hartmänin, daß sy daß hexen- werch von der fraw Catharina Pappusin, alwo sy vil jar gedient, gelernet habe. Die Schreiberin, eine Vetterin Stoffel Quaderers, hatte 
daraufhin sehr la- mentiert, das got erbarm, es wiert ob got wil nit wahr sein.146 Wie bereits weiter oben dargelegt, wurde die Hartmannin zwar nicht mehr eingezo- gen, sie musste sich jedoch später mit dem Vorwurf auseinandersetzen, dass sie ihr Leben der Protek- tion durch einflussreiche Leute verdanke.247 Über weitere Verdächtigungen der Frau Susanna Papus- sin oder ihrer Verwandtschaft liegt nichts mehr vor. Eine andere Verleumdungsklage, die am 2. April 1683 vor den Feldkircher Vogt kam, enthielt Bezü- ge auf die beiden Hexenjagden, die als die grössten 
dieser Zeit im deutschsprachigen Raum gelten, nämlich die Verfolgungen in Vaduz und Schellen- berg sowie die Zauberer-Jackl-Prozesse im Hoch- stift Salzburg,248 bei denen zwischen 1677 und 1681 etwa 140 Personen ihr Leben verloren.249 Dass ihr vermeintlicher Anführer, der Zauberer Jackl, nach dem seit 1678 in ganz Österreich, Bay- ern und Teilen Schwabens steckbrieflich gefahndet wurde,250 auch im Vorarlberger Raum ein Begriff war, geht aus den Aussagen Jakob Starks, Gabriel Walchs und Hans Köchlins aus Bangs hervor. Sie erklärten, ein Soldat namens Antoni Gulmann251 habe Leonhard Wohlwend 
gefragt, warumben er noch nit weihen thüe. Darauf habe dieser geant- wortet, er wüste wohl aine, seye aber nit recht, vermaine seyen hexen, worüber der soldath Ihne Wohlwenden gefraget, wer die seye. Habe er Wohl- wendt gesagt, daß eß deß Zauber Jackhlinß, den Jacob Schächlin mainendt, töchter seye. Er wäre zwar gern zu des Schächlins töchter zur stubet gangen, habe aber geforchten, sie möchte sein alß wie ihr mueter schwöster. Vor Gericht erklärte Wohlwend, er habe nur 
gesagt, daß mann sein Schächlins weibs schwöster in der graffschafft ver- brendt, und also ain bösen fleckhen habe. Wohl- wend wurde jedoch auf Grund der Zeugenaussagen dazu verurteilt, öffentliche Abbitte zu leisten, die Unkosten des Gerichtsverfahrens abzustatten und strafweise ad opus publicum in dem bettelsteig den weeg zu repariern. Die Strafe leistete er in der Fol- ge 
jedoch in dem huebhaus und garten ab.252 Dass Wohlwends Verdächtigungen einen breiten Hintergrund hatten, zeigt die Tatsache, dass Jakob Schechle trotz dieses Gerichtsurteils bei den Nach- barn weiterhin in schlechtestem Ruf stand. Einer von ihnen versetzte sogar sein Haus an einen ande- ren Ort, weil er sich von Schechle auf magische Weise geschädigt fühlte.253 Die engen personellen Verbindungen zwischen dem Raum an der Illmündung und der Herrschaft Schellenberg spiegeln sich auch darin wider, dass Katharina Wangnerin aus Ruggell in den siebziger Jahren mit dem Tod Jos Maders aus Matscheis, einer Fraktion des linksrheinischen Teils der Altge- meinde Altenstadt, in Verbindung gebracht wurde. 46
	        

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