Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1998) (96)

REZENSIONEN OSTARRICHI - ÖSTERREICH: 1000 JAHRE - 1000 WELTEN» Ostarrichi - Österreich: 1000 Jahre - 1000 Welten Warum ist es nötig, 1000 Jahre Österreich zu fei- ern, sollen und können Historikerinnen und Histo- riker einen Beitrag dazu leisten? Diese Fragen stellt der Herausgeber im Vorwort (S. 7-9) des vorliegenden Bandes, der aus Vorträgen der Inns- brucker Historikergespräche anlässlich der Millen- niumfeier entstand. An kritischen, reflektierenden Wortmeldungen fehlt es in den Beiträgen nicht, wenn auch manch- mal der Bezug zur Thematik der Vielfalt verschie- denster Forschungsansätze weicht. Im folgenden sollen besonders jene Beiträge etwas eingehender besprochen werden, die eine konkrete Auseinan- dersetzung mit der anlässlich des Jubiläums auf- gestellten Fragestellungen erkennen lassen und dazu anregen, Millenniumfestlichkeiten oder ähnli- che Anlässe zu hinterfragen. Einige Gedanken in diesen Vorträgen beziehungsweise Aufsätzen kor- respondieren sehr schön. Es lassen sich themen- überspannende Bezüge herstellen, die dieses Buch grösstenteils zu einem lehrreichen Lesevergnügen machen. Wozu dienen Gedenken, Feiern, historische Rückbesinnungen oder Denkmaleinweihungen? Sie haben «nicht den Zweck, an ein besonderes Ereig- nis zu erinnern, sondern fast ausschließlich nur den, Identität, d. h. Gemeinsamkeit, die man als Teil seiner Selbst empfindet, herzustellen» (S. 39). In seinem Beitrag «Über Sinn und Unsinn identifi- kationsstiftender Rituale» (S. 39-61) versucht Chri- stof Ulf diese Behauptung mittels Beispielen aus der soziologischen, ethnologischen und histori- schen Forschung zu untermauern und den Begriff Identität genauer zu fassen, um zu einer sehr kriti- schen Betrachtungsweise menschlicher Verhaltens- weisen zu kommen. Wenn der Sophist Protagoras von Abdera mit seinem «Homo-mensura-Satz» Recht hat und die Wirklichkeit, wie sie der Mensch zu erfassen vermag, eine Konstruktion des Men- schen selbst ist, kann auch eine empfundene Iden- tität «nichts in der Realität Vorgegebenes sein» (S. 40). Umgekehrt ist der Mensch ein auf Gemein- schaft bezogenes Wesen - seine eigene erschaffene Wirklichkeit steht demzufolge zu mehreren ge- meinschaftsüberspannenden Identitäten im Wider-:h 
1000 Jahre 
I.W. Kuprian (HrgO - Österreich - 1000 Welten Innsbrucker Historikergespräche 1996 
OSTARRICHI - OSTER- REICH: 1000 JAHRE- 1000 WELTEN. INNS- BRUCKER HISTORIKER- GESPRÄCHE 1996. Hrsg. von Hermann J. W. Kuprian. StudienVerlag Innsbruck-Wien, 1997. 294 Seiten, CHF 38.- ISBN 3-7065-1207-6 291
	        

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