Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1998) (96)

schiedene Gemeinsamkeiten mit den Nachbarn anderer Herkunft zeigen; das heisst, <es gibt kein ausschliessliches Walserhaus>.»21 .0* f 
f Badeofen Four Forno 
Herd Atre Focolare Küche Cuisine Cucina Herd Atre Focolare Wohnraum Salle de sejour Soggiorno I I 
0°0 0| Abb. 15: Wohnhaus Jung- steinzeit, Federseemoor (D) 
WALSER BAUERNHÄUSER IN LIECHTENSTEIN TYPOLOGISCHE BETRACHTUNGEN Um die Ursprünge nordost-schweizerischer Bauern- häuser aufzuspüren, gehen manche Fachleute bis in die Steinzeit zurück. Auf dem links in Abbildung 15 gezeigten Grundriss eines jungsteinzeitlichen Wohnhauses erkennt man bereits eine bewusste Proportionierung der Raumverhältnisse. Die Haus- breite verhält sich zur Länge ziemlich genau 3:5, ein Mass, dem man bei vielen späteren Bauernhäu- sern immer wieder begegnet. Auch ist der Wohn- raum bereits annähernd quadratisch, wie es heute noch in vielen Bauernhäusern zu sehen ist. Die Trennung in Feuer- und Wohnraum sowie die kom- binierte Nutzung der Feuerquellen als Koch- und Wärmgelegenheit und die daraus resultierende Lage in der Trennschicht zwischen den beiden Räumen haben offenbar eine so zwingende Logik, dass wir sie ebenfalls bereits in der Steinzeit an- treffen. Einen anderen Ansatz zur Entstehung der gän- gigen Grundrisstypologien findet man in der ur- sprünglichen Trennung von Feuerhaus und Schlaf- haus sowie separaten Wirtschaftsbauten. Diese Trennung, die heute zum Beispiel noch im Valser Tal und im Tessin zu beobachten ist, geht zumeist auf die - auf S. 222 f. beschriebene - Lebensart der Bergbauern zurück und genügt nur den einfach- sten Ansprüchen. Sie bietet nebst gewissen Nach- teilen den Vorteil der Sicherheit, da das meist stei- nerne Feuerhaus in gewissem Abstand zum in Holz oder Stein gefertigten Schlafhaus steht und so die Brandgefahr für die Bewohner reduziert. Ausser- dem war diese Teilung an steilen Lagen, wo eine zu grosse Bautiefe nicht möglich war, vorteilhafter. Die Trennung der einzelnen Bauten bezeichnet man auch als Mehrhausbau. An manchen Schlafhäusern wurde eine separate Feuerung angebracht, um auch diesen Raum zu beheizen. Dieses Vorhandensein zweier Feuerstellen blieb beim Verschmelzen zum zwei- oder dreiraumtiefen Haus vielerorts erhalten, meist ist dabei der hintere 230
	        

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