Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1998) (96)

«DER TEUFEL UND DIE HEXEN MÜSSEN AUS DEM LAND ...» / MANFRED TSCHAIKNER Zahlungen gewährt und auch Bürgschaften für hohe Summen übernommen hatten, nahmen die Kosten für Einquartierungen im Zuge der Kriege Ludwigs XIV. stark zu. Unter dem jungen Grafen Ferdinand Karl (1662-1686), in dessen Regie- rungszeit die Hexenprozesse ihren Höhe- und Wen- depunkt erfuhren, erlebte auch die Verschwendung ihren Gipfel. Der Graf neigte darüber hinaus zu Ge- walttätigkeiten und Willkür. Schon gleich nach sei- nem Regierungsantritt 1675 wollte er sich über die alten Abmachungen und Verträge hinwegsetzen.40 In den Jahren 1675 bis 1678 bezahlten die Unter- tanen wieder hohe Summen für die Einquartierung von Soldaten.41 Anfang 1679 übernahmen die Landschaften die Bürgschaft über 12 700 Gulden, die zur Deckung von Kriegskosten bei Graubünd- ner Geldleihern aufgenommen worden waren, was eine verhängnisvolle Entwicklung mit schweren Konflikten weiter verschärfte.42 Die wirtschaftlichen Belastungen wurden wei- terhin durch die verschiedenen Nöte und Ängste potenziert. «1680 gab es sehr starke Donner- und Hagelwetter. Im August regnete es 30 Stunden lang; die Wasser schwollen mächtig an und der Rhein trat über seine Ufer. Darnach, im November, kam ein Komet mit einem <entsezlich langen Schweift, daß den Leuten große Furcht ankam.»43 In den Jahren vor dem Höhepunkt der Hexen- verfolgungen war die Alpe Lawena durch einen Bergsturz und durch Wolkenbrüche schwer in Mit- leidenschaft gezogen worden, was in Triesen langjährige soziale Konflikte auslöste bzw. ver- stärkte.44 1676 grassierte im nahen Sarganserland die Pest.45 Alle diese Erscheinungen bewirkten zwar keine Hexenverfolgungen, förderten ihre Aus- führung jedoch massgeblich. 
30) LLA AS 1/2, fol. 128a. 31) STAAug, Eürststift Kempten, Hohenems.-Repert. Nr. 1974. 32) Schormann, Hexenprozesse, S. 55. 33) Vgl. zu Person und Werk: Brunhart, Peter Kaiser, passim. 34) Welti, Kaspar, S. 275 f. 35) Kaiser, Geschichte. S. 424-428 u. 474. 36) Kaiser, Geschichte, S. 430; Welti. Reichsgrafschaft. S. 118. 37) Kaiser, Geschichte, S. 438 f. 38) Ebenda, S. 439 f. u. 442 f. 39) Ebenda. S. 369-372, 398 u. 404 f. 40) Ebenda. S. 441-447. 41) LLA RA 144/143, fol. 3b; Vgl. Schädler, Regesten. S. 135 f., Nr. 148-150, Nr. 152-154. 42) Schädler, Regesten, S. 136, Nr. 157. S. 137 f.. Nr. 160, 162-164. 43) Kaiser, Geschichte, S. 475. 44) Brunhart, Apparat, S. 470, Anm. 450. 45) Geschichte der Gemeinde Mels. S. 164. 25) StAAug 2972. fol. 65b; StAAug 2968. fol. 12a, 42b u. 50b; den Hinweis auf den akademischen Grad Brüglers verdanke ich Herrn Dr. Burmeister, vgl. S. 61 f. 26) LLA AS 1/2, fol. 36b. 27) LLA AS 1/ 2, fol. 38b. 28) LLA AS 1/ 2, fol. 42b. Zu seiner Person siehe auch S. 61 f. 29) LLA AS 1/ 2, fol. 42b u. 46b. 11
	        

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