Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1998) (96)

glicht'.] gesechen, under und über sich getriben. Die von Rusch erhaltenen Kräuter, mit denen sie sich beräuchern sollte, verschlimmerten jedoch die Geschwülste nur noch. Rusch erklärte gegenüber der Maierin, dass er schon lang Arzt sei, dennoch habe 
er dergleichen zustandt nit gese- hen, sie habe ein recht böses malefiz bey ihr, so ihr von bösen leüten seye beygebracht worden. Die Frage, ob sie früher 
immer frisch und gesund ge- wesen sei, bejahte die Maierin. Sie erzähle das alles auch nicht aus Mass oder Neid. Obwohl sie wisse, dass ihr Zu- stand von Anton Hopp 
herrühre, hab sie es ihme doch alles verzihen, auf ihre aussag aber wolle sie sterben und leben, daß es eine pure warheit seye. Am 20. August 1680 erklärte Agatha Eberlin unter Eid, Hopp habe die Maierin gezwungen, von dem Wein zu trinken. Es sei auch wahr, dass diese 
eine(!) sollihe starckhe frost befallen habe, dass deswegen sogar das Bett zitterte. Sie glaubte ebenfalls, dass dieser Zustand vom Wein herrührte. Nach seiner Verhaftung überstand Anton Hopp am 22. August 1680 eine Folterung, ohne dass er zu einem Geständnis gezwungen werden konnte. Bei der zweiten Tortur vier Tage später erklärte Hopp nach der Behand- lung mit dem Spanischen Fusswasser, sich vor zwei Jah- ren dem Teufel ergeben zu haben. Dabei habe er sich ihm mit Blut aus dem Mund verschrieben,604 Gott und alle Hei- ligen verleugnet 
sowie rem veneream (Geschlechtsver- kehr) mit ihm getrieben. Er sei mittels Salbe und Stecken auf die Hexentänze und -Versammlungen gefahren und habe Gewitter sowie Hagel erzeugt, dabei aber keinen anderen Leuten Schaden zugefügt, sondern nur eigenes Vieh verdorben. Dazu habe er sich selbst etwas vom Leib geschabt, denn der Teufel hätte ihm erklärt, dass sein Körper vergifft seye, soll es nur glauben, seye auch also bey andern, so sich mit dem sathan vermischen, zu finden. Später musste er auch Schadenzauber an bestimmten Mitmenschen gestehen. Anscheinend lag dem Gericht ein Schriftstück vor. auf dem die Verschreibung an den Teufel verzeichnet war. Anton Hopp wurde jedenfalls gezwun- gen zu gestehen, der Teufel habe 
ihm die handtschrifft in Gestalt einer Katze im 
Gefängnis wider ... zuegestelll. Ausserdem musste er etliche vermeintliche Komplizen angeben. Er erklärte weiters, er habe der Eberlin nicht geschadet, sondern nur der Maierin. Dieser habe 
er ex in- stinctu diaboli etwas in den 
Wein geschahen. Laut Prozessopferliste von 1682 wurde Anton Hopp hingerichtet. 
KATHARINA HOPPIN AUS RUGGELL, TOCHTER HANS HOPPS, GENANNT PFEIFER, UND DER KATHARINA WANGNERIN; EHEFRAU GEORG BRENDLINS AM SCHÖNENBÜCHL (ESCHNERBERG)605 (SRg, fol. 47b-51b; StAAug 2968, fol. 21a-23a; VLA, HoA 76,17 Liste von 1682, S. 3 u. 10; Welz 2, S. 17 f.; Welz 3, S. 31-33) Der 36-jährige Hans Brendlin sagte am 13. Februar 1679 unter Eid aus, seine Schwester Anna habe vor vier Jahren Anton 
Hopp wider sein wissen und willen geheiratet und also verursachet, daß er mit ihme Antonio Hopp in un- einigkheit gerathen. Als er am Morgen nach der Hochzeit beim Brunnen seines Bruders Georg Wasser holte, habe dessen Ehefrau Katharina Hoppin - eine Schwester Anton Hopps - zu ihm 
gesagt: Hole mehr wasser da, ich will diers dan schon machen, warte nuhr. Er habe geantwor- tet: Du khanst mir nit zue oder schaden, du seiest dan ein hex, bedunkht mich also, du seiest willens mich zuver- hexen, wan du aber ein redliche töchter bist, so wirdest du solches nit leiden. Daraufhabe sie nichts mehr gesagt, dafür hatte Hans Brendlin drei Monate später bei einer gar scheuen khue ein totes Kalb. Ausserdem sah es aus, als ob auch die Kuh bald eingehe. Darüber habe die Hop- pin gelacht und 
gesagt: Es thuet ihms genueg, hei er mir nit also gethan. so were ihme dises nit begegnet. Hans Brendlin erklärte weiters, er habe letztes Jahr bei der Hoppin gearbeitet. Kaum hatte er dort etwas ge- gessen und getrunken, habe er Schmerzen empfunden und eine schwere Krankheit bekommen, gegen die er oster tauf undt malefizwasser gebraucht. Als Folge davon seien ihm durch den Mund unter anderem Würmer he- rausgekommen, die eine halbe Elle lang gewesen wären, zwei Köpfe gehabt und sich auf der 
Erde über sich geho- ben hätten. Weiters habe er 
eine grien gelbe spötliche ma- teri erbrochen, welche wie ain kroten krös [Krötenein- geweide] aneinander gehangen und. auf der erden gezi- tert habe. Vor einem Jahr habe er 
übrigens zu Schenenbüchl nahe beim Haus der 
Hoppin gefuetert und. sye von seiner magl milch begehrt, mit vorwandt, sy habe ein junges khind und khain milch darzue. Als er und seine Magd ihrem Wunsch nachkamen, sagte die Hoppin zu 
ihm: Wie ist daß ein scheues kalb, wie ist daß ain sauber kalb, das ist wohl ein sehen kalb. Und genau das Tier, das sie ge- meint hatte, 
habe alsobald nicht mehr stehen können und sei im köpf ganz doli worden, ausgedörrt und verendet. Diese Aussagen bestätigte Hans Brendlin am 15. Mai 1680. Einige Monate vorher, bei einer Inquisition am 13. Fe- bruar 1680, erklärte die 33-jährige Anna Hebin, die Ehe- frau Stachus Marxers aus Ruggell, als sie und die 
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