Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1998) (96)

«DER TEUFEL UND DIE HEXEN MÜSSEN AUS DEM LAND ...» / MANFRED TSCHAIKNER wollen hatte, habe jedoch stark geschmerzt und eine grosse Geschwulst bekommen. Obwohl die verwendeten geistlichen Mittel die Schmerzen etwas stillten, konnte sie drei ganze Wochen lang nicht mehr gehen. Sie habe des- halb den brunnen (Urin) zum Doktor nach Weiler gesandt. Dieser habe ihr schliesslich zur Genesung verholten, aber ausdrücklich 
erklärt, es khomme der zustande von besen leüthen hero. Da sie sonst keiner Person mit schlechtem Ruf begegnet sei, verdächtigte sie als Urheber ihres Lei- dens den verschrienen Hopp, den sie vier Tage 
davor als ainen khrankhen nachbarlich besucht hatte In der Einleitung zu seinen Ausführungen über Hopp schrieb Dr. Welz im März 1679, dass 
dieser billich vor einen der gröslen hexenmeister und teüfelsgesellen unter den begutachteten Personen in der Grafschaft Vaduz und in der Herrschaft Schellenberg gelten könne. Bei der Zahl der Zaubereivorwürfe gegen ihn sei er nur mit den Brü- dern Michael und Kaspar Beck und dem Burgvogt Hans Rusch zu vergleichen. Die Aussage der Magdalena Mille- rin über die Mäuse wollte Dr. Welz dennoch nicht auf Hopp beziehen. Im Gutachten von 1680 stellte er über Silvester Hopp 
fest: Den rühm eines erz=zauberers hat er schon bey jedermann. Auch damals befürwortete Dr. Welz ein scharfes Vorgehen gegen ihn. Bevor Hopp im Juli 1680 gefangengenommen worden war, soll er versucht haben, aus der Herrschaft Schellen- berg zu fliehen. Da er die Hexerei nicht freiwillig gestand, wurde er eine halbe Stunde lang mit dem Spanischen Fusswasser behandelt. Hopp bekannte daraufhin, dass er dem Teufel aus 
einer masen in der hand das Blut für die Verschreibung gegeben habe und mittels eines Besens so- wie einer Salbe ausgefahren sei. Er soll Unwetter erzeugt und mit roten Beerlein, die er vom Satan erhalten hätte, ein Pferd Enderle Büchels sowie ein rotes Schwein Georg Walchs zugrunde gerichtet haben. Hopp bekannte wei- ters, dass er 
dem studer Adam Marxer vor etwa vier Jahren ein gelbes roß durch Zauberei getötet habe. Die bereits denunzierten Personen widerrief Hopp später wieder. Silvester Hopp wurde laut Prozessopferliste von 1682 hingerichtet. ANTON HOPP AUS RUGGELL, SOHN HANS HOPPS, GENANNT PFEIFER, UND DER KATHARINA WANGNERIN; EHEMANN DER ANNA BRENDLIN (SRg, fol. 41a-47b; StAAug 2968, fol. 19b-20b; VLA, HoA 76,17 Liste von 1682, S. 3 u. 10; Welz 2, S. 16 f.) Anton Hopp hatte denselben Ruf wie seine Mutter Katha- rina Wangnerin. 
Bei der Inquisition am 19. August 1676 erklärte die Ehe- frau Georg Walchs aus Ruggell, die 40-jährige Madgalena Millerin, vor etwa drei Wochen habe ihr kleines Kind in ihrer Abwesenheit 
ein hienle Hopps zu todt geschlagen, worüber sich der Besitzer bei 
ihr hefftig bekhlagt. Obwohl die Millerin eine Bezahlung angeboten habe, erklärte An- ton 
Hopp, er wolle des hienlins schon wider einkhommen, oder der teifel miese es dan thuen. Eine Stunde später sei das arme kindt mit dem Kopf nach unten in einem Was- sergraben zwischen zwei Steinen gesteckt, so dass es sich nicht wenden konnte. Hopp habe das gesehen, dem Klei- nen aber nicht geholfen, sondern nur gelacht und gesagt, daß kindt khönne dapfer baden. Als ihn die Mutter zur Rede stellte, warum er dem Kind, das bald ertrunken wäre, nicht geholfen habe, reagierte Hopp ähnlich. Diese Aussage bekräftigte die Millerin am 11. Februar 1679 noch einmal unter Eid. Am selben Tag bezeugte Stachus Marxer gegen Anton Hopp denselben Hexereiverdacht wie gegen dessen Bru- der Silvester. Dr. Welz schrieb im Gutachten vom März 1679: 
Es wirdt auch dieser der mutter und dem bruder nach zu folgen haben. Am 17. August 1680 wurde erneut über Hopp inquiriert. Dabei erklärte die 32 Jahre alte Regina Maierin aus Rug- gell unter Eid, dass sie und zwei andere Näherinnen am 19. Jänner bei 
ihm auf der stör gewesen waren. Am Abend holte ihnen Anton Hopp selbst nacheinander zwei Mass Wein aus dem Keller, die auch getrunken wurden. Später im Bett habe die Näherin Agatha 
Eberlin er- schröckhlich gebrochen. Regina Maierin wurde eine Stun- de darauf von einem solchen Frost befallen, dass sie meinte, erfrieren zu müssen. Die ganze Bettstatt habe un- ter ihr gezittert. 
Sie habe von selbiger stund ahn khein ainige gesundt stundt nit mehr gehabt. Die dritte Nähe- rin, die nur von der ersten Mass Wein getrunken hatte, erlitt keinen Schaden. Die Maierin begab sich in der Folge zu Meister Roni Oberholzer, dem Freimann602 (Scharfrichter) unter dem Kapf zu Feldkirch, um bei ihm Rat zu holen. Der Scharf- richter bestätigte ihr zwar, dass sie die Krankheit im Haus Anton Hopps bekommen habe; die Mittel, die sie von ihm erhalten hatte, zeigten jedoch nicht die erwünschte Wir- kung. Daraufhin wandte sich die Maierin an Doktor Rusch von Appenzell. Von ihm erhielt sie ausser Medika- menten geweihte Sachen, die gut wirkten, indem sie eine Materie, 
die theils fliegen, thails gelben nestel glimpfen603 602) Vgl, dazu Scheffknecht, Scharfrichter, S. 146. 150 u. 156 f. 603) Blechbesätze an den Enden von Schuhschnüren: Vorarl- bergisches Wörterbuch, Bd. 1. Sp. 1200. 137
	        

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