Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1998) (96)

«DER TEUFEL UND DIE HEXEN MÜSSEN AUS DEM LAND ...» / MANFRED TSCHAIKNER nen) und 41 Prozent Männer (12 Personen) gericht- lich verfahren. Dieser Wandel, bei dem sich der Anteil der Frau- en mehr als verdoppelte, fällt nicht auf, wenn man die Prozesse von 1679 und 1680 zusammen be- trachtet und allein den Gesamtanteil der Männer unter den Opfern in der Höhe von 56 Prozent kennt. Nur zu leicht lässt sich dieser mit dem ver- meintlichen Hauptmotiv der vaduzischen Hexen- prozesse verbinden: «Eine Erklärung für diese un- gewöhnliche Verteilung zwischen den Geschlech- tern ist rasch zur Hand: In Vaduz waren die Hexen- prozesse vor allem ein Mittel zur Geldbeschaffung für die Obrigkeit, und in dieser Hinsicht waren Männer (ergiebigen als Frauen.»494 In Wirklichkeit befanden sich die weiblichen Opfer bei den Hexen- prozessen von 1680 in der Überzahl, und zwar ge- rade nachdem die Stände erstmals direkten Zugriff auf die Einnahmen aus den Verfahren erhalten hat- ten. Entweder dienten die Prozesse also nicht primär der Geldbeschaffung, oder die Männer wa- ren diesbezüglich nicht «ergiebiger». Nicht übersehen werden darf jedenfalls, dass das Ende des ständischen Widerstands gegen die Hexenprozesse nicht nur mit Neuregelungen in finanzieller Hinsicht zusammenfiel, sondern auch mit einer stärkeren Verlagerung der Verfolgungen auf das weibliche Geschlecht korrelierte. Ein Zu- sammenhang der öffentlichen Reaktionen mit der unterschiedlichen geschlechtlichen Zusammenset- zung der Opfer ist feststellbar.495 
491) Behringer, Bayern, S. 347. 492) Ebenda, S. 347 f. 493) Vgl. z. B. auch Urhahn, Rampendahl, S. 137. 494) Vogt. Hexenprozesse, S. 3; eine ähnliche Auffassung vertrat auch Seger, Hexenprozesse, S. 71. 495) Vgl. dazu Schwerhoff, Hexerei, S. 351. 496) Kaiser, Geschichte, S. 433. 497) Seger, Hexenprozesse, S. 71 f. 30 REGIONALE VERTEILUNG Laut Peter Kaiser - der allerdings noch auf Quel- len zurückgreifen konnte, die schon Otto Seger nicht mehr vorlagen - befand sich «der Hauptsiz des Uebels am Triesnerberg und in Triesen».496 Seger hingegen stellte fest, dass Schaan «in der Zahl der Prozesse wie der Todesopfer weitaus an der Spitze» stand und als «Hauptort des Wütens» zu gelten habe.497 Tatsächlich zeigt schon ein Blick auf die Zahl der Bezichtigten des Jahres 1598 ein gewisses Schwer-Zahl 
der Hingerichteten aus den einzelnen Gemeinden 1679/80 107
	        

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